„Aktives Kostenmanagement und Innovationskraft sind die Treiber nachhaltigen Wachstums“

Über 60 Vertreter führender deutscher und internationaler Industrieunternehmen sowie Branchenexperten diskutierten auf dem 6. FACTON-Fachkongress am 25. Juni in Berlin unter dem Motto „Mit aktivem Kostenmanagement zukunftsorientiert handeln“, wie Unternehmen im unsicheren Marktumfeld profitabel wachsen können. Das gemeinsame Fazit: Nachhaltiges Wachstum lässt sich nur durch eine durchgängige Transparenz der Kosten und durch Innovationen – nicht nur bei Produkten, sondern auch im Kostenmanagement – sichern.

Mit einer Warnung vor einer Spaltung der Zulieferer-Landschaft startete Schirmherr Prof. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer der Autovalue GmbH und ehemaliger VDA-Präsident, den Kongresstag. Die Teilung beginne, wenn vor allem kleinere und mittlere Zulieferer den Herstellern nicht ins Ausland folgen könnten, wo das Wachstum zum Großteil stattfinde. „Die optimale Wertschöpfungskette in einer globalisierten Welt stellt neue und hohe Ansprüche an alle Partner“, so Gottschalk. „Es ist ein Irrglaube, dass OEMs an schwachen Zulieferern interessiert sind. Sie wollen neben dem besten Preis auch starke, internationale Partner.“ Beim Automobilhersteller Jaguar Land Rover lege man längst Wert auf eine faire Zusammenarbeit mit Zulieferern, betonte Adrian Mardell, Deputy CFO and Operations Controller bei Jaguar Land Rover. Dafür spreche auch, dass sein Unternehmen zum beliebtesten OEM gewählt worden ist. Entscheidend sei, dass man Zulieferer früh genug einbeziehe.

Jaguar Land Rover hat nach dem Neuanfang 2008 sein Kostenmanagement neu aufgestellt. Unter anderem wurde die Anzahl der Kostencontroller auf rund hundert Mitarbeiter aufgestockt. „Es reicht nicht, Transparenz lediglich bei seinen Lieferanten einzufordern“, erklärte Mardell. „Man muss auch im eigenen Unternehmen seine Kosten lückenlos überblicken.“ Früher habe das Unternehmen Kostendaten, wie etwa aus der Vorproduktion und Produktion, getrennt betrachtet, berichtete Mardell. „Wenn Abteilungen in getrennten Schubladen kalkulieren, ist dies gefährlich. Unsere positive Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass es richtig ist, das Kostenmanagement als Gesamtaufgabe zu betrachten.“ Zur Unterstützung gebe es entsprechende IT-Systeme – Unternehmen müssten jedoch nicht nur bereit sein, diese zu nutzen, sondern auch ihre grundsätzliche Einstellung zu ändern und innovative Kostenmanagementansätze zu finden.

Im Maschinenbau kenne man diese Grundzüge genauso wie in der Automobilindustrie, bestätigte Jens Delventhal, Head of Production Material, Corporate Purchasing bei der Körber AG. Allerdings seien die knappen personellen Ressourcen eine Herausforderung: „Maschinenbau heißt Pragmatismus“, so Delventhal. „Wir müssen intelligent und mutig entscheiden, was gemessen wird, und auf welche Kennzahlen wir verzichten können.“ Das Problem sei nicht nur die Entscheidung, was und wie viel man messe, sondern auch die Frage, wie und wofür man die Daten verwende, ergänzte Andreas Müller, CFO und Mitglied des Division Managements bei Georg Fischer Automotive. Bei Georg Fischer erhebe man zwar viele Daten, verdichte diese aber massiv: „Unser Management-Dossier hat zehn KPIs“, schilderte Müller. „Wir fokussieren uns sehr stark auf ein treiberbasiertes Monitoring. Das bedeutet, wir schauen nicht nur auf die einzelnen Kennzahlen, sondern auch darauf, was in Zukunft unser Business und diesen KPI beeinflussen wird.“

Alexander M. Swoboda, CEO bei FACTON, zog am Ende des Tages ein positives Resümee: „Unsere Kongressteilnehmer haben deutlich gemacht, dass das Kostenmanagement nicht als Notwendigkeit, sondern als Chance begriffen werden muss. Am Ende des Tages ließe sich sogar sagen: Mutter des Wachstums ist ein transparentes Kostenmanagement.“

Der FACTON Fachkongress zählt mittlerweile zu den führenden Veranstaltungen für Führungskräfte aus Controlling, Einkauf, Produktion und Entwicklung der Schlüsselbranchen Automotive, Aerospace, Maschinenbau und Elektronik. Er beleuchtet modernes Kostenmanagement aus den unterschiedlichsten Perspektiven und zeigt auf, wie zukunftsorientierte Unternehmen aktiv auf die aktuellen Herausforderungen reagieren.