Die Achtung der Menschenrechte beginnt im Lokalen

(lifepr) Bonn, 08.06.2011 – Wenn es um Globalisierung und Menschenrechte geht, können sich viele Städte und Gemeinden an Nürnberg orientieren: Die mit knapp über 500.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Bayerns hat sich in beispielhafter Weise der Achtung der Menschenrechte verpflichtet und diese zum Bestandteil der Lokalpolitik erklärt. Was bedeutet dieser Schritt für lokale Medien? Wie stellen sie sich dieser Herausforderung in einer Kommune, in der 39 Prozent der Bürger einen Migrationshintergrund haben und der Ausländeranteil bei gut 16 Prozent liegt?

Das Deutsche Welle Global Media Forum (20. bis 22. Juni 2011 in Bonn) wird die aktuelle Situation am Montag, 20. Juni, beleuchten – gemeinsam mit Vertretern der Stadt Nürnberg, der „Nürnberger Nachrichten“ und dem Präsidenten der „European Coalition of Cities against Racism“. Thema der vierten internationalen Medienkonferenz der DW: „Menschenrechte und Globalisierung – Herausforderungen für die Medien“.

Spannungen und zwischenmenschliche Konflikte müssen nicht programmiert sein, wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft und Ethnien in einer Stadt zusammenleben. Je frühzeitiger und intensiver die Auseinandersetzung mit dem Thema, desto gewinnbringender das Ergebnis – Bürgern ein Dasein in Würde, Sicherheit und Gerechtigkeit zu ermöglichen, unabhängig von deren Nationalität, kulturellen, religiösen oder sozialen Zugehörigkeit.

Beispiel Nürnberg: Der Name der Stadt bleibt mit der Geschichte des Nationalsozialismus verbunden. Die Kommune setzt als „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ ein Zeichen. So hat Nürnberg in den 1990er-Jahren das erste kommunale Menschenrechtsbüro Deutschlands eröffnet. In der „Straße der Menschenrechte“ sind auf Säulen, die der israelische Künstler Dani Karavan 1993 schuf, in verschiedenen Sprachen die 30 Artikel der UN-Menschenrechtserklärung abgebildet. Und seit 1995 verleiht die Stadt alle zwei Jahre den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis. In diesem Jahr geht er an den kolumbianischen Journalisten Hollman Morris.

Städte und Gemeinden werden sich tiefgreifenden ökonomischen und sozialen Veränderungen stellen müssen. Schon heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Siedlungen. Demografen sagen voraus, dass in 25 Jahren der Anteil auf zwei Drittel steigen wird, in Europa auf 80 Prozent. Die Gefahr ist groß, dass damit auch Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung zunehmen.

Vor diesem Hintergrund startete die UNESCO 2004 eine Initiative auf Gemeindeebene mit dem Ziel, ein weltweites Netz von Städten gegen den Rassismus zu schaffen – European Coalition of Cities against Racism (ECCAR). Mittlerweile haben sich 104 Städte und Gemeinden in 22 europäischen Staaten diesem Netz angeschlossen. ECCAR-Präsident Hans Hesselmann wird in Bonn zu Gast erläutern, wie sich die Öffentlichkeit wirkungsvoll für Menschenrechte einsetzen kann – auf lokaler wie internationale Ebene. Zur künftigen Rolle der Lokalberichterstattung wird der Chefredakteur der „Nürnberger Nachrichten“, Joachim Hauck, Stellung nehmen.

Deutsche Welle Global Media Forum

Am Montag, 20. Juni 2011, beginnt in Bonn das dreitägige Deutsche Welle Global Media Forum. Die Deutsche Welle erwartet zu der Konferenz wieder rund 1.500 Teilnehmer aus aller Welt: Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien.

Zu den Partnern des interdisziplinären Kongresses zählen in diesem Jahr Amnesty International, die OSZE, der Europarat, die Friedrich-Naumann-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung, das Deutsche Institut für Menschenrechte, Reporter ohne Grenzen, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), UN Water, der European Council on Foreign Relations, die European Union Agency for Fundamental Rights, das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE), CARE Deutschland-Luxemburg, die Stiftung Entwicklung und Frieden (SEF) und weitere Organisationen.

Im Rahmen des Deutsche Welle Global Media Forum zeichnet die DW wiederum die Gewinner ihres internationalen Weblog-Awards „The BOBs“ aus. Bei der siebten Auflage dieses Wettbewerbs wurden Preise in sechs Kategorien und elf Sprachen vergeben (www.thebobs.com).

Mitveranstalter des Deutsche Welle Global Media Forum ist die Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn. Unterstützt wird die Konferenz zudem vom Auswärtigen Amt, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bonn, DHL und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.235755 Die Achtung der Menschenrechte beginnt im Lokalen