Generalmusikdirektor Srba Dinic reüssiert beim zehnten Sinfoniekonzerts des Staatsorchesters Braunschweig mit Sciarrino und Beethoven

Srba Dinic ist seit einem Jahr Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Staatsorchesters Braunschweig

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(NL/7434791603) Vor einem Jahr berief das Staatorchester Braunschweig den serbischen Dirigenten Srba Dinic zum Generalmusikdirektor. Seine Vorgänger waren unter anderem Alexander Joel, Stefan Soltesz und Heribert Esser. Jetzt hat Srba Dinic seine erste Saison in Braunschweig mit Beethovens neunter Sinfonie beendet und mit dem Staatorchester Braunschweig, dem Staatstheater Chor, dem KonzertChor Braunschweig und den Solisten Ekaterina Kudryavzseva (Sopran), Jelena Kordic; (Mezzosopran), Matthias Stier (Tenor)
und Selcuk Hakan Tirasoglu (Bass) stehende Ovationen für eine mitreißende Aufführung geerntet.

Mit Beethovens Utopie von Friede und Freude für alle Menschen endete die Konzertsaison 2017/18 des Staatsorchesters Braunschweig mit Beethovens neunter Sinfonie. Das Konzertprogramm wurde zweimal in Braunschweig in der Stadthalle und einmal in Celle mit jeweils großem Erfolg gespielt. Die ungewöhnliche Programmatik des zehnten Sinfoniekonzerts des Staatsorchesters Braunschweig mit Salvatore Sciarrinos Shadows of Sound und Ludwig van Beethovens Neunter Sinfonie kam beim Braunschweiger Publikum hervorragend an und ließ die Konzertsaison mit den von Beethoven vertonten Zeilen Schillers als Utopie von Freude und Frieden für alle Menschen mitreißend enden. Dass die Komposition von Sciarrino übergangslos sozusagen als Nullter Satz in das Werk Beethovens überging, war zielführend, wenn nicht sogar ein Wurf der Programmgestalter, denn die Werke können sich kongenial ergänzen. Die Musik der Elemente von Salvatore Sciarrinos bereitete mit leisen, oftmals kaum wahrnehmbaren Tönen eine Einstimmung auf die überaus dynamische Gestaltung von Beethovens Meisterwerk.

Der Spohrpreisträger 2007: Salvatore Sciarrino
Die Komposition von Salvatore Sciarrino zeigte als leise Geräuschkollage vornehmlich Schatten von instrumentalen Klängen. Sie bietet als anorganisches Konzertkonstrukt kaum mehr als meditative Geräuscheindrücke und kein durchgängiges melodisches Ereignis. Das oft Minimalistische des Klangs im rhythmischen Zerfließen mit leichten Aufwallungen, das rasch im kaum oder nicht mehr Hörbaren verklingt, kennzeichnet die Komposition. Ob diese Geräusche oder Klangschatten den Zuhörer grundsätzlich packen können, bleibt durchaus zweifelhaft. In der Komposition liegt aber eine gewisse Faszination, sodass die 17 Minuten Sciarrino rasch verklingen. Shadows of Sound kann den Grundstein, den Urschleim voranstellen, um die Sinne für die Utopie der Neunten Sinfonie zu schärfen, die sich in der Ode an die Freude überstrahlend und, überhaupt nicht schattig, jubelnd Bahn bricht. Beethovens Noten haben es nicht schwer, nach den Tönen vom Meister der leisen Töne Salvatore Sciarrino durchzusetzen. In dieser Konzert-Programmatik müssen sie es aber auch nicht.

Generalmusikdirektor Srba Dinic ist ein Meister der Dynamik: Bewegt und bewegend
Schroffes kann nur schroff klingen, wenn ein Dirigent zuvor und/oder danach weniger Schroffes, Brutales zulässt. Und darin ist Dinic im zehnten Sinfoniekonzert der Spielzeit 2017/18 ein Meister. Er schafft mit dem Staatsorchester Braunschweig eine Dynamik, wie sie in der Interpretation der Neunten Sinfonie von Beethoven eben nicht alltäglich ist. Was ist nicht schon alles über Beethovens Neunte Sinfonie geschrieben und gesagt worden? Mit seiner Sinfonie beendet der Komponist die Wiener Klassik und Srba Dinic kostet die dynamischen Möglichkeiten mit dem in allen Instrumentengruppen bestens vorbereiteten Staatsorchester Braunschweig aus. Besonders sein zügiges Tempo fällt auf. In 63 Minuten führt er die Musiker durch die Sinfonie, hetzt doch nicht, sondern macht mit klarer, energischer Zeichengebung deutlich, wann Langsamkeit oder Geschwindigkeit angezeigt sind. Er steigert auch nicht ins kaum noch erträgliche Überforte und geht nicht über musikalische Grenzen hinaus. Er verleiht der Sinfonie Klangfarben ohne einen mediterranen Stil zu kreieren, der bei vielen insbesondere südländischen Dirigenten oftmals als störend empfunden wird. Die Freuden-Chöre und -Solisten können mit Freude im Finale alles überstrahlen, wenn zuvor und dabei auch andere Töne wahrnehmbar waren. Und das waren sie in der Braunschweiger Stadthalle. Wer den neuen Braunschweiger Chefdirigenten bislang als exemplarischen Gestaltern slawischer Musik verortete, nahm begeistert zur Kenntnis, dass er das dramatische Ringen bis zum Durchbruch in Beethovens Sinfonie nicht nur zulässt, sondern gemeinsam mit dem Staatsorchester Braunschweig zum Klingen, zum An- und Abschwellen, bringt. Das unablässig Drängende erreichte dadurch besondere Wirkung, da Dinic ein Adagio molto cantabile zuließ. Er lässt von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, dass er die Tempi reduzieren kann und wird. Und doch glättete er im ersten Satz nicht übermäßig die scharfen Kanten und ließ in den Nebenthemen das Staatsorchester immer wieder warm-sinnlich aufleuchten. Dabei findet er in den Staatsmusikern die richtigen Partner, die die Klüfte des zweiten Satzes im schnellen Schritt als ein Klangkörper meistern. Den bis heute genialen Komponisten standen kongeniale Interpreten zur Seite. Dinic bereitet mit seinen Musikern die Zuhörer auf das grandiose Finale vor. Im dritten Satz reizte er das Adagio voll aus und setzt damit einen unüberhörbaren Kontrapunkt zum legendären Finalsatz auf Schillers Ode an die Freude. Die Streicherkultur, die die Instrumentengruppe zeigte, kann sich zu einem Braunschweiger Klang entwickeln, der Mahler, Strauß und natürlich auch Beethoven verpflichtet ist. Wer im Finalsatz eindimensionalen zu oft gehörten Donner erwartete, stellte freudig fest, dass die Dynamik der Interpretation von Srba Dinic eine geradezu herrliche Freude ergab. Die letzten Sekunden der Sinfonie hätten vielleicht etwas mehr Impetus vertragen können, was einer wirklich großartigen Leistung jedoch keinen Abbruch tat, sondern vielmehr eine Aussage macht, denn wahrscheinlich niemals werden alle Menschen Brüder sein!

Das Solistenquartett überzeugt in der Ode an die Freude
Im vierten Satz zeigte die seit 2010 am Staatstheater Braunschweig engagierte Sopranistin Ekaterina Kudryavtseva, dass sie den dramatischen Anforderungen voll gewachsen war und ihre glasklare Stimme in der Ode an die Freude kräftig auftrumpfen kann ohne zu übertönen. Die zu Beginn der Spielzeit ans Braunschweiger Staatstheater gekommene Mezzosopranistin Jelena Kordic nennt eine warme Stimme ihr Eigen, die sich angenehm vom Sopran abhebt und vom Stimmvolumen her mit der Ekaterina Kudryavzseva mithalten kann. Mit Matthias Stier stand ein lyrischer Tenor auf dem Konzertpodium. Doch der Zuschauer musste nicht bangen, denn der seit 2011 am Staatstheater Braunschweig engagierte Sänger verfügt über ausreichend Strahl in der Stimme, um seinen Part bravourös zu meistern. Sehr klar, koloraturgewandt und kräftig überwand er die scharfen Klippen des Tenorparts in Beethovens neunter Sinfonie. Seit dem Intendantenwechsel zu Dagmar Schlingmann gehört demgegenüber der türkische Bassist Selcuk Hakan Tirasoglu nicht mehr zum Braunschweiger Opernensemble, was das Publikum sehr bedauert. Ab der nächsten Spielzeit kann sich das Regensburger Publikum auf seine prächtige Bassstimme freuen. Es war eine Freude ihm zuzuhören. Seine Höhe ist gut ausgebaut, sodass er in seinem Part keine Probleme hatte und mit warmem Basso profondo ausgesprochen schön- und großstimmig sang. Dem Sängerquartett gelang eine nachdrückliche Gesangsleistung, die bestens mit den jubilierenden Chören harmonierte. Neben dem hervorragenden Staatstheaterchor unter der Leitung von Chordirektor Georg Menskes brachte der KonzertChor Braunschweig mit Chorleiter Matthias Stanze ein chorales Gewicht für eine würdige Wiedergabe der Ode an die Freude, die aber auch nicht zu mächtig schmetterte. Generalmusikdirektor Srba Dinic führte Chöre, Solisten und Orchester mit energisch deutlicher Zeichengebung zu einer mustergültigen ausgewogenen Klangwelle, die das Publikum begeisterte und im Doppelkonzert rund viertausend Zuhörer zu Jubel, stehenden Ovationen und Bravorufen führte, die gerechtfertigt waren.

Übersieht Operndirektorin Isabel Ostermann die Zeichen der Zeit und des Publikums?
Während die Menschen in die Sinfoniekonzerte des Staatsorchester Braunschweig geradezu strömen und die diesjährige Burgplatz-Openair mit der Oper Carmen in 18 Aufführungen mit rund 27.000 verkauften schon jetzt fast ausverkauft ist, herrschte geradezu gähnende Leere im Großen Haus des Staatstheater Braunschweig, wenn Musiktheater auf dem Spielplan stand. Das war wohl darauf zurückzuführen, dass Operndirektorin Isabel Ostermann einen Faible für etwas hat, war die Zuschauer in Braunschweig und der Region nicht goutiert: Musiktheater des zwanzigsten Jahrhunderts. Zudem war der Spielplan, der praktisch ohne Wiederaufnahmen und Bewährtes auskommen musste, relativ dünn und das Opernensemble mit zehn Solisten recht klein besetzt. Bedauerlich ist, dass die Operndirektorin aus diesen Problemen scheinbar nicht gelernt hat und auch in der kommenden Spielzeit (2018/19) vorrangig Werke zur Premiere bringt, die leere Säle geradezu vorprogrammieren.

Berichterstattung: Sven-David Müller und Folker Reuß

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