(pressebox) Berlin, 16.12.2010 – Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Geschäftsleitung der Deutschen Welle aufgefordert, weiterhin mehrsprachigen Rundfunk im Ausland anzubieten und nicht einseitig auf das Internet als künftigen Hauptverbreitungsweg zu setzen. Das komme „einer journalistischen Selbstaufgabe gleich und wird dem gesetzlichen Auftrag des Senders nicht mehr gerecht“, heißt es in einem Papier der DJV-Betriebsgruppe bei der Deutschen Welle. Der DJV bezieht damit Position zu der laufenden Diskussion über die strategische Neuausrichtung des Senders. Die Geschäftsleitung plant unter anderem, die Radioprogramme drastisch zurückzufahren. „Die einseitige Konzentration auf das Internet ist insbesondere in zensierten Medienmärkten wie China oder Iran wenig sinnvoll. Dort – wie in anderen wichtigen Sendegebieten – könnten Online-Angebote von undemokratischen Regimes leicht unterdrückt werden“, kritisiert der DJV.
„Die Geschäftsleitung der Deutschen Welle wäre gut beraten“, empfahl DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken, „die Journalistinnen und Journalisten des Senders in jede Diskussion über die künftige Strategie einzubeziehen. Die bisherigen Planungen der Geschäftsleitung sind kein Modell für eine sichere Zukunft des deutschen Auslandsrundfunks. Es geht um den Erhalt journalistischer Arbeitsplätze und der unumstrittenen Qualität des Programmangebots.“
Hier seien auch Bundesregierung und Bundestag gefordert, die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen. „Die Deutsche Welle ist das journalistische Aushängeschild der deutschen Demokratie im Ausland. Das muss auch in Zukunft gelten.“