Szenarien für den Ausbau erneuerbarer Energien
Der von vielen Interessierten erwartete Entwurf der „Leitstudie 2010“ steht zum Download bereit. Auf der Website des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zeigt die Studie „Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und Global“. Die Studie führt erstmals eine vollständige dynamische Simulation der Stromversorgung durch und beschreibt die technisch-ökonomischen Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien.
Die Arbeiten vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und dem Ingenieurbüro für neue Energien (IfNE) zeigen unter anderem Szenarien zur Entwicklung der Elektromobilität, zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und zur Begrenzung der Biomassenutzung auf die ökologisch verträglichen, heimischen Potenziale. Außerdem betrachtet die Studie Möglichkeiten eines chemischen Energiespeichers in Form von erneuerbarem Wasserstoff oder Methan. Ein solcher Speicher ist für die Versorgungssicherheit bei hohen Anteilen aus fluktuierendem Wind- und Solarstrom erforderlich. Auch ein Szenario mit einer zu 100% auf erneuerbaren Energien basierenden Stromversorgung im Jahre 2050 wird betrachtet.
Im Vergleich zu den Nutzungskosten fossiler Energien sind durch den bisherigen Ausbau der Erneuerbaren bis einschließlich 2010 aufgrund der Investitionen bisher 71 Milliarden Euro an Mehrkosten aufgelaufen. Die positiven volkswirtschaftlichen Effekte des Ausbaus der erneuerbaren Energien zeigen sich vollständig ab 2025. Bis zur Jahrhundertmitte kalkuliert die Studie, dass die Volkswirtschaft 670 Mrd. Euro einspart gegenüber der Weiterführung einer fossilen Energieversorgung.
Leitstudie als vorläufige Ausgabe
Der seit wenigen Tagen verfügbare Entwurf der neuen Leitstudie reflektiert wesentliche neue energiepolitische Entscheidungen der Bundesregierung nur zum Teil. Das BMU schränkt weiter ein, dass die Studie noch nicht in ausreichendem Maße die Ziele berücksichtigt, die im Energiekonzept zur Reduzierung des Energieverbrauchs für die kommenden Jahrzehnte enthalten sind. Aufgrund dessen basiere der Entwurf auf steigenden Stromverbräuchen mit einer Reihe von Folgerungen für den Energiemix. Im Zuge der Weiterarbeit an dem Projekt soll im Jahr 2011 auch das Energiekonzept vom Herbst 2010 vollständig verarbeitet werden.
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