Arbeitsminister Schneider: „Frauen sind im Bildungssystem erfolgreich, aber häufig noch zweite Wahl auf dem Arbeitsmarkt“
100 Jahre Internationaler Frauentag am 8. März 2011
Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
Die großen Erfolge im Bildungssystem zahlen sich für die Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht aus. „Frauen verdienen durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer, arbeiten mehr in Teilzeit, Mini-Jobs oder im Niedriglohnbereich und sind in Führungspositionen kaum vertreten. Die Unternehmen sollten auch in ihrem eigenen Interesse die Potenziale von Frauen stärker nutzen. Wir wissen, dass gerade die Unternehmen besonders erfolgreich sind, die gemischte Teams haben“. Diese Bilanz zog Arbeitsminister Guntram Schneider heute (4. März 2011) in Düsseldorf im Vorfeld des Internationalen Frauentages (8.3.), der in diesem Jahr zum 100. Mal begangen wird.
Das allgemeine Wahlrecht und der Zugang zu den Universitäten seien heute selbstverständlich. Bei den höheren Schulabschlüssen hätten die Frauen inzwischen sogar die Männer überholt: 56 Prozent der jungen Menschen, die im letzten Jahr in Nordrhein-Westfalen die Schule mit einer Hochschulreife verlassen haben, waren Frauen.
„Im Beruf stoßen Frauen aber immer noch an die sogenannte ?gläserne Decke?, der scheinbar offene Weg einer Berufskarriere bleibt häufig versperrt“, sagte Minister Schneider.
Einige Zahlen zur Lage der Frauen auf dem Arbeitsmarkt:
In NRW beträgt der Frauenanteil an den Führungskräften der obersten Ebene 23 Prozent, in Großbetrieben sogar nur 10 Prozent.
Jeder vierte sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigte Mann (25,3 Prozent) hat ein Monatsbruttoeinkommen von mehr als 4.000 Euro, aber nur etwa jede zehnte Frau (10,6 Prozent). In der Gruppe mit einem Monatseinkommen unter 1.000 Euro sind die Frauen mit 68 Prozent vertreten, die Männer mit 32 Prozent.
Rund 95 Prozent der Männer in NRW arbeiten Vollzeit, aber nur rund 65 Prozent der Frauen.
In Nordrhein-Westfalen hat die Teilzeitbeschäftigung im letzten Jahrzehnt um mehr als ein Drittel (36,6 Prozent) zugenommen (von rund 793.000 in 2000 auf rund 1.082.000 in 2010). Vier Fünftel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Teilzeit sind Frauen (82,7 Prozent, Stand: Januar 2011).
Fast 70 Prozent der im Niedriglohnsektor Beschäftigten sind Frauen (69 Prozent, Zahl für Deutschland, 2008). Hinzu kommt, dass 67 Prozent der ausschließlich geringfügig Beschäftigten („Mini-Jobber“ mit einem Monatseinkommen unter 400 Euro) Frauen sind.
Minister Schneider forderte deshalb bessere Rahmenbedingungen für die Erwerbstätigkeit von Frauen, bessere Berufs- und Karrierechancen und eine geschlechtergerechte Bezahlung.
„Das Land leistet seinen Beitrag, um für Frauen das Prinzip „Gute Arbeit“ durchzusetzen“. Beispielsweise durch das Programm „Brücken bauen in den Beruf“ mit Angeboten zur Teilzeitberufsausbildung. Oder mit Landesangeboten zur beruflichen Weiterbildung wie dem „Bildungsscheck NRW“: Während Frauen an der allgemeinen betrieblichen Weiterbildung nur zu rund 40 Prozent beteiligt sind, beträgt der Frauenanteil bei den Nutzern des Bildungsschecks fast 60 Prozent, so der Minister.
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