E10-Sprit: ARCD fordert klare Garantiezusagen bei möglichen Schäden

(lifepr) Bad Windsheim, 09.03.2011 – Die Bundesregierung will an der umstrittenen und von den Autofahrern boykottierten Einführung des E10-Sprits festhalten. Dies erklärten Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und Umweltminister Norbert Röttgen nach dem so genannten Benzingipfel am Dienstagnachmittag mit Vertretern aus der Mineralölbranche, von Fahrzeugherstellern und von Autoclubs in Berlin. Künftig sollen die Verbraucher besser als bisher über den neuen Treibstoff informiert werden, versprachen die Teilnehmer vor Medienvertretern. Aus Sicht des ARCD bleiben nach wie vor wichtige Fragen nach der Unbedenklichkeit des Öko-Sprits (dessen positive Öko-Bilanz keinesfalls nachgewiesen ist) unbeantwortet. Mit BMW habe erst jüngst ein großer Hersteller über Schadensrisiken für Motoren berichtet, die er bei Tests herausfand. Für Motorräder würden mögliche Schäden für lackierte Tankflächen durch den Biosprit E10 von der Industrie nicht ausgeschlossen.

Bisher konnten weder die Bundesregierung noch die Verbände glaubhaft nachweisen, dass Spätschäden bei den für den E10-Treibstoff freigegebenen Fahrzeugmodellen ausbleiben werden.Die Fahrzeugbesitzer verlangen verbindliche Zusagen, wer für Schäden haftet, die trotz der Versprechen von Herstellern und Benzinlieferanten möglicherweise erst nach Jahren auftreten.Sie haben aus Sicht des ARCD einen Anspruch darauf zu erfahren, ob und welche Tests den seriösen Nachweis mit Langzeitprognose für die behauptete Unbedenklichkeit von E10 für ihr Fahrzeug liefern können.

Der ARCD fordert von der Industrie eine klare Garantiezusage, dass sie für (Spät-) Schäden durch den umstrittenen Biosprit aufkommt. Der Verweis des Herstellerverbandsvertreters Klaus Bräunig auf das Zivilrecht und auf die Verbindlichkeit von Unbedenklichkeitslisten reiche nicht aus. Wenn der neue Treibstoff für rund 90 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge tatsächlich so harmlos ist wie behauptet, sollte den Herstellern eine eindeutige Haftungszusage nicht schwer fallen. Einen vertrauensbildenden Beitrag könnte laut ARCD auch die Bundesregierung mit einer Senkung des Mineralölsteuersatzes für E10 liefern, und so für einen attraktiven Einführungspreis an den Zapfsäulen sorgen. Die Rechnung der Mineralölwirtschaft, den Preis für das vertraute Superbenzin um bis zu acht Cent zu erhöhen, damit Autofahrer nach dem billigeren Biosprit greifen, gehe nicht auf, warnt der Club. Die meisten Verbraucher empfänden horrende Preissteigerungen und drohende Lieferengpässe für den gewohnten Alternativtreibstoff zu Recht als Erpressung, der sie nicht nachgeben wollen.

Den Auto- und Motorradfahrern empfiehlt der ARCD, sich vor dem Tanken mit E10 auf einschlägigen Internetseiten, durch ausliegende Informationsblätter in den Tankstellen oder durch Anrufe bei den Hotlines der Hersteller zu vergewissern, ob der neue Biosprit für ihr Fahrzeug taugt. Für spätere Schadensersatzansprüche sollten Verbraucher die Tankquittungen sorgfältig aufbewahren und die aktuellen Unbedenklichkeitserklärungen der Hersteller schriftlich dokumentieren – getreu dem Motto: Man weiß ja nie!