Der barrierefreie Zugang zum Aachener Krönungssaal / Modernste Tür- und Sicherheitstechnik von GEZE in einer historischen Kupfertür

(pressebox) Leonberg, 26.04.2011 – Der Krönungssaal des Aachener Rathauses ist heute vor allem darum bekannt, weil hier alljährlich die Verleihung des „Internationalen Karlspreises zu Aachen“ für Verdienste um die Europäische Einigung stattfindet. Bill Clinton oder Papst Johannes Paul II waren schon zu Gast. Der Saal bietet Platz für bis zu 1.500 Personen. Unzählige Besucher lockt der Krönungssaal auch darum an, weil hier originalgetreue Kopien der Reichskleinodien und des Reichsevangeliars Karls des Großen ausgestellt sind. Barrierefreiheit war darum geforderter Standard als die rückwärtige zweiflügelige Türanlage mit ihrer historischen Türsubstanz modernisiert wurde.

Was eine Tür in einem historischen Gebäude mit hoher Besucherfrequenz leisten muss

Die Aufgabe lautete, einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen ohne Brandschutzanforderungen zu vernachlässigen. Dementsprechend müssen die Türflügel nach jedem Passieren sicher schließen. Um nicht überlastet zu werden, darf die Tür im täglichen Betreib zum Verlassen des Saales nur auf kontrollierte Weise, d.h. auf Anforderung, genutzt werden. Im Gefahrenfall muss sie jedoch von jedermann in Fluchtrichtung sicher passierbar sein. Gefordert war auch ein Anschluss des Flucht- und Rettungswegsystems der Tür und der Türschließersysteme an das Gebäudemanagementsystem und die zentrale Brandmeldeanlage des Rathauses.

Was hinter der Tür steckt

Ein ganzes Paket von Anforderungen, die GEZE mit einer platzsparenden Systemlösung realisiert hat: Dafür wurde die schwere Kupfertür zerlegt und in neuer Teilung wieder zusammengebaut. Ein so entstandenes kupferverkleidetes Oberlicht konnte die Türkomponenten auf dezente Weise aufnehmen. Als Öffnungsunterstützung des Gehflügels wurde auf der Flurseite der Servoantrieb Slimdrive SD-F von GEZE auf dem Oberlicht montiert. In Geh- und Standflügel befinden sich in einer Aussparung im Türblatt – und darum nicht sichtbar – integrierte „Boxer“-Türschließer. Die Gleitschienen, die auch die Feststelleinrichtung des Gehflügels beherbergen, wurden in durchgängiger Optik in das Oberlicht integriert.

Auf der Türseite im Saalinneren befinden sich an Stand- und Gehflügel dezente Hebelarme, die von einer am Oberlicht befestigten Gleitschiene mit integrierter Schließfolgeregelung geführt werden. Auf diese Weise werden die richtige Schließfolge der Türflügel und damit ein sicherer Verschluss der Brandschutztür gewährleistet. Sichtbar sind nur die Gelenkarme – die Schiene und die notwendigen Drehlager sind mit Kupfer verkleidet. Zur Ver- und Entriegelung der Tür wurden ein selbstverriegelndes mechanisches IQ Lock M DL-Antipanik-Schloss und zwei FTÖ 331-Fluchttüröffner eingesetzt. Die Türzentrale GEZE TZ 320 mit Nottaster als Herzstück des Flucht- und Rettungsweges wurde separat in eine formschöne Kupferstele neben der Tür integriert.

Durchdacht barrierefrei

Im Flur aktiviert ein Tastendruck den Servoantrieb zur Öffnung der Tür. Ist die Türklinke gedrückt, so überwindet der halbautomatische Antrieb die Schließkraft des Türschließers. Ein kleiner Druck gegen die Klinke ist nun ausreichend, um die schwere Tür nahezu ohne Kraftaufwand passieren zu können. Nach Ablauf der eingestellten Motorlaufzeit wird der Gehflügel durch die Federkraft des Türschließers geschlossen. Das Anti-Panikschloss verriegelt die Tür. Bleibt die Klinke gedrückt, so verlängert sich die Motorlaufzeit.

Offengehalten bzw. festgestellt wird der Gehflügel durch eine Feststelleinrichtung in der Gleitschiene des Türschließers. Im Brandfall löst sich die Feststellung und die Tür schließt selbsttätig. Die Schließfolgeregelung gewährleistet, dass beide Türflügel nach dem Begehen oder der Passage, z. B. durch flüchtende Personen, wieder einwandfrei kontrolliert schließen. Damit kann die Tür ihre Funktion als Fluchttür von Neuem erfüllen.

Aller guten Dinge sind drei

Das Trio aus Türzentrale, Fluchttüröffnern und Panikschloss sichert also die Öffnungs- und Schließvorgänge der Fluchttür. Mit dieser Ausstattung ist sie im Normalbetrieb immer verriegelt und durch die Türzentrale kontrollierbar. Vom Saalinneren ist die Öffnung der Kupfertür im Normalbetrieb nur über eine Sprechstelle zur Pförtnerloge möglich. Von dort wird sie über eine Verbindung mit dem Gebäudemanagementsystem entsperrt. Im Gefahrenfall kann die Tür durch Drücken des roten Nottasters der Türzentrale jederzeit passiert werden. Gleichzeitig wird ein Alarm ausgelöst – ein Vorteil, der den Sicherheitsverantwortlichen eine schnelle Klärung der Situation vor Ort ermöglicht. Auch Sabotage ist ausgeschlossen, denn Sabotage- und Nottastenalarme werden getrennt gemeldet.