Ehrliche Rechnung ueber Kosten der Energiewende statt Panikmache
Zu der Diskussion ueber die Kosten eines beschleunigten Atomausstiegs erklaert der zustaendige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion Marco Buelow:
Bei den Diskussionen ueber einen beschleunigten Atomausstieg und einer schnelleren Energiewende geistert immer haeufiger das Schreckgespenst der damit verbundenen hohen Kosten durch die Medien. Die Bundesregierung und die Energiewirtschaft vermitteln den Buergerinnen und Buergern den Eindruck, dass durch den Ausstieg die Energiepreise explodieren.
Die Wahrheit ist jedoch: Je frueher wir unser Energiesystem auf Erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz umstellen, umso mehr Chancen bieten sich der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt. Uns koennen Innovations- und Technologievorspruenge gelingen, die nur schwer aufzuholen sein werden. Diese positiven Effekte werden aber in der Kostendiskussion gerne unter den Tisch fallen gelassen.
Gern unterschlaegt die Regierung auch die wahren Kosten der Atomenergie. Ueber die Jahre wurde die Atomkraft mit fast 200 Milliarden Euro – durch staatliche Finanzhilfen und Steuerverguenstigungen – gefoerdert. Atomkraftwerke sind nach wie vor voellig unzureichend versichert. Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass die Versicherungspraemie pro Atomkraftwerk 19,5 Milliarden Euro betragen muesste, wenn diese ueber die volle Schadenssumme von sechs Billionen Euro fuer den Fall eines Super-GAUs versichert sein muessten. Dies waeren umgerechnet 2,36 Euro pro Kilowattstunde. Von jeder Autofahrerin, von jedem Autofahrer wird verlangt, dass das eigene Auto ausreichend versichert ist. Ausgerechnet die Betreiber dieser hochgefaehrlichen Technologie muessen das Risiko einer nuklearen Katastrophe nicht ansatzweise ausreichend versichern. Wozu dies fuehren kann, sieht man in Japan nach Fukushima. Der volkswirtschaftliche Schaden ist kaum bezifferbar und die japanischen Steuerzahler muessen fuer die Kosten aufkommen.
Der im Zusammenhang mit der Energiewende genannte hohe Kostentreiber ist aber vor allem der Netzausbau. Dieser muss aber nur dann so aufwendig sein, wenn man besonders auf Grossprojekte wie Offshorewindparks setzt. Je dezentraler die Energieerzeugungskapazitaeten angelegt sind, umso weniger Netzausbau ist noetig und umso geringer sind die Kosten. Nur wie von Umweltminister Roettgen gefordert auf Grossprojekte wie Offshore zu setzen, um damit den vier AKW-Betreibern eine Kompensation fuer den Atomausstieg zu bieten, ist der absolut falsche Weg. Dezentrale Strukturen und mehr kleine und mittlere Energieunternehmen und somit mehr Wettbewerb wirken sich dagegen kostendaempfend aus.
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