Georg Heuberger, der Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, fordert deutsche Verantwortung für die häusliche Betreuung und medizinische Versorgung der Holocaust-Überlebenden.
Frankfurt, 4.12.2009 – In einem Beitrag der Dezemberausgabe der Zeitschrift TRIBÜNE berichtete Georg Heuberger, dass weltweit eine große Zahl der geschätzten rund 500.000 Holocaust-Überlebenden unterhalb der Armutsgrenze leben. Allein in Israel betreffe dies mehr als 60.000 hoch betagte Überlebende, in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion gebe es weitere 100.000 Menschen, die vollständig auf Unterstützung angewiesen seien.
Mit fortschreitendem Alter hätten sich die Bedürfnisse der überlebenden Opfer geändert, der Bedarf an Gesundheitsfürsorge und Altersbetreuung steige stetig. Wissenschaftliche Studien belegten, dass viele Holocaust-Überlebende unter Krankheiten litten, die in einem direkten kausalen Zusammenhang mit der NS-Verfolgung stünden.
Heuberger verwies auf das Engagement der Claims Conference, die im Zeichen jüdischer Solidarität mit dreistelligen Millionenbeträgen per anno Institutionen fördere, die Programme der Heilfürsorge für bedürftige Holocaust-Überlebende in aller Welt unterhalten. Doch auch mit den Geldern, die vom Bundesministerium der Finanzen der Claims Conference für Zwecke der institutionellen Förderung zur Verfügung gestellt werden, könne der steigende Finanzbedarf nicht gesichert werden.
„In einem Bündnis von deutscher Verantwortung und jüdischer Solidarität muss es uns gelingen, den letzten Holocaust-Überlebenden zu einem Lebensabend in Würde zu verhelfen“, fordert deshalb Georg Heuberger.
Die Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) ist der 1951 gegründete Dachverband 24 internationaler jüdischer Organisationen. Sie vertritt die Interessen der jüdischen Gemeinschaft bei Verhandlungen zur Entschädigung von NS-Opfern und deren Erben. Im Auftrag der Bundesregierung verwaltet die Claims Conference verschiedene Härtefonds und ist Rechtsnachfolgerin für erbenloses und nicht beanspruchtes jüdisches Vermögen in den neuen Bundesländern. Mit den Verkaufserlösen aus erbenlosem Vermögen fördert sie weltweit eine Fülle von Sozialprogrammen für Überlebende des Holocaust sowie Programme, die der Erinnerung an die Shoah und deren Erforschung gelten.
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