Aberdeen ist Schottlands drittgrößte Stadt und gleichzeitig die abgelegenste Stadt in Großbritannien. Wirtschaftliches Gewicht bekam Aberdeen im 18. Jahrhundert als Industriezentrum, als die Papier- und Textilindustrie an Bedeutung gewannen. Auch für die Ölindustrie und das Frachtwesen Schottlands spielt die Stadt eine wichtige Rolle, sie ist Versorgungszentrum für die britischen Öl-Plattformen in der Nordsee. Aberdeens Spitzname ist die silberne Stadt – scheint die Sonne, glitzert der Glimmeranteil des Granits, aus dem viele Gebäude bestehen und verleiht der Skyline einen silbrigen Schimmer. Die Strenge des Granits wird abgemildert durch die vielen Parkanlagen und Bäume. Will man Abderdeen besuchen, reist man am besten per Fähre nach Schottland – das ist bequem und nicht teuer.
Aberdeen hat kulturell viel zu bieten. Von Museen über Galerien bis zu den Festivals, die übers Jahr verteilt in der Stadt abgehalten werden, wird dem Besucher viel geboten. Zu den wichtigsten Museen gehört das Aberdeen Maritime Museum an der Shiprow, das die enge Verbindung der Stadt zum Meer dokumentiert und erklärt. Das Tolbooth Museum ist in einem alten Kerker aus dem 17. Jahrhundert untergebracht und zeigt eine Ausstellung zu Verbrechen und Strafe – wer es gerne ein bisschen gruselig hat, der ist hier richtig.
Die Seite der Stadtverwaltung von Aberdeen listet nicht weniger als 30 Festivals auf, die über das ganze Jahr verteilt abgehalten werden. Die meisten davon haben sicherlich lokalen Charakter aber einige ziehen Besucher aus der ganzen Welt an. Dazu gehören das Word Festival, das von der Abderdeen University ausgerichtet wird und sich an Schriftsteller und Literaturbegeisterte richtet; und das Fireball Festival, das an Neujahr stattfindet und bei dem 45 Männer in einer Prozession Feuerbälle über ihren Köpfe schwenken und schließlich in die Nordsee schleudern.
Die Stadt unter teilt sich in zwei Bereiche. Auf der einen Seite ist da der alte Stadtkern mit seinen Kopfsteingepflasterten Gässchen, die noch ein Hauch von Mittelalter durchweht. Hier finden sich tatsächlich noch Baudenkmäler aus dem Mittelalter, wie zum Beispiel das Kings College, das zur Universität gehört. Auf der andern Seite liegt unterhalb des Schlosses die neue Stadt, die um Achzehnhundert ganz planmäßig im Schachbrettmuster angelegt wurde. Getrennt werden die Alte und die Neue Stadt durch die Princes Street, die Haupteinkaufsstraße von Aberdeen. Am bequemsten gelangt man mit der Fähre nach Schottland und nach Aberdeen.
Während die Papier- und Textilindustrie Im 19. Jahrhundert für einen Aufschwung sorgten, sind diese beiden Branchen heute nicht mehr allzu wichtig für die Wirtschaft der Stadt. Aberdeen hat sich weiterentwickelt, heute bestimmen Hightechunternehmen und Forschungseinrichtungen für Landwirtschaft und Fischerei die wirtschaftliche Richtung. Außerdem ist Aberdeen die Ölhauptstadt Europas und bedient mit den zweitgrößten Heliport der Welt die Ölbohrinseln in der Nordsee. Trotz dieser eher technischen und wenig romantischen Ausrichtung hat die Stadt Touristen viel zu bieten und ist eine Reise wert.