„Das ändert alles“ rufen die einen. „Das braucht kein Mensch“ entgegnen die anderen. Egal, auf welcher Seite der Debatte sie aber stehen: Alle reden über die Apple Watch.
„Das ändert alles“ rufen die einen. „Das braucht kein Mensch“ entgegnen die anderen. Egal, auf welcher Seite der Debatte Sie aber stehen: Alle reden über die Apple Watch. Nach jahrelanger Spekulation, dass die Begehrnis-Erweckungs-Fabrik aus Kalifornien nach dem coolsten Smartphone der Welt und dem coolsten Tablet der Welt nun auch eine Smartwatch entwickeln würde, die man einfach haben muss, ist sie endlich da.
Mit der Markteinführung 2015 wird sich nicht nur zeigen, ob Apple seine Erfolgsserie mit der Watch fortsetzen kann, sondern auch ob smarte Uhren ganz allgemein das Potenzial haben, wie internetfähige Telefone zuvor vom Nischenprodukt zum selbstverständlichen Accessoire für Alle zu werden.
Bereits bei der Einführung des iPhone hat sich gezeigt: eine Technologie wird erst dann wirklich erfolgreich, wenn die breite Masse versteht, wie sie das eigene Leben auf ganz konkrete Weise bereichert. Beim iPhone ist das gründlich gelungen. Je mehr Aufgaben dem Gerät übertragen wurden, desto unentbehrlicher wurde es und desto selbstverständlicher ist es in der Folge, dass Firmen aller Art über das iPhone den Kontakt zu ihren Kunden suchen.
Es hat zwar einige Jahre gedauert, aber Ende 2014 war es soweit. Apple-Chef Tim Cook kündigte bei der Weihnachts-Wunschzettel-Vorstellung, offiziell Keynote, die Apple Watch an, die nun am 9. März 2015 offiziell präsentiert wurde. Die Uhr kom- mt zwar schick und mit allerhand spannenden Funktionen ausgestattet daher, aber noch sind sich längst nicht alle einig, ob Smartwatches überhaupt die Zukunft der digitalen Kommunikation darstellen.
Auf der einen Seite stehen die Skeptiker, die entweder glauben, dass die Smart- watch ein überflüssiges Gadget ist oder darauf hinweisen, dass Apple zu spät auf den fahrenden Zug aufspringt. Tatsächlich sind bereits seit 2012 äußerst passable Produkte auf dem Markt, denen Apple nichts wirklich Innovatives entgegen stellt. Auf der anderen Seite aber stehen die iJünger, die an die Macht der wertvollsten Marke der Welt glauben. Sie wiederholen selbstbewusst das Mantra „das ändert alles“ – und tatsächlich hat Apple es bereits mehrfach geschafft, Geräte, die nicht ganz neu und der Konkurrenz nicht einmal technisch überlegen waren, zu Objekten der Begierde zu machen. Das Apfel-Logo sollte also nicht unterschätzt werden. Vielleicht macht es auch in diesem Fall wieder den Unterschied zwischen einem Nischenprodukt für nerdige early adopters und dem ultimativen Accessoire, ohne das bald niemand mehr auskommt.
DIE ALTERNATIVEN ZUR APPLE WATCH – SMARTWATCHES UND ANDERE WEARABLES
War der Smartwatch-Markt bis vor wenigen Jahren noch überschaubar, gibt es inz- wischen eine Fülle von Modellen, teils bereits in der dritten Generation. Seit mit der Einführung von Android Wear eine reibungslose Kommunikation zwischen diversen Smartwatches und Handys mit Android-Betriebssystem gewährleistet ist, haben namhafte Hersteller von Sony und Motorola, bis hin zu Asus, LG und Samsung kom- patible Gadgets vorgestellt. Noch sind keine anderen Android Wear Wearables auf dem Markt, doch langfristig ist von der intelligenten Brille à la Google Glass, über vernetzte Kleidungsstücke und Unterwäsche mit Blutdruckmesser alles denkbar.
WAS KANN DIE APPLE WATCH, WAS DIE ANDEREN NICHT KÖNNEN?
Noch sind nicht alle Funktionen der Watch von unabhängigen Experten getestet und bewertet worden und Apple hält sich mit Details bedeckt. Von dem, was bekannt ist, beeindruckt vor allem ihr Äußeres. Nicht umsonst waren zu der Präsentation neben Bloggern, Technik- und Wirtschaftsjournalisten auch Modeexperten eingeladen. Die Apple Watch ist schließlich das erste Produkt der Firma, das nicht nur als Status- symbol, sondern auch als Accessoire im herkömmlichen Sinne spazieren getragen werden soll. Tatsächlich lässt Apple mit der Auswahl zwischen zwei verschiedenen Größen, drei unterschiedlichen Gehäusetypen, zahllosen Armbändern und person- alisierbaren Zifferblättern kaum Wünsche offen.
Neu ist die Bedienung über die Krone – ein eleganter Wink mit dem traditionellen Uhren-Design, auch wenn sie hier eine andere Funktion übernimmt. Menü und Zoom werden mit der Krone bedient, ohne dabei das Display zu verdecken. Apple- Nostalgiker werden sich an die ersten iPod-Generationen erinnert fühlen, bei der man auch noch im Kreis scrollen musste, um Songs und Menübefehle zu wählen.
Einige bereits in der Keynote vorgestellte Funktionen der Apple Watch sind zwar nicht revolutionär, aber ma- chen das Produkt intim, persönlich und könnten somit dazu beitragen, dass es für Online Dating Anwendun- gen interessant wird.
KOMMUNIZIEREN MIT DIGITAL TOUCH
Diese intuitive, wortlose Form der Kommunikation erlaubt es zwei Apple Watch- Trägern, über Vibrationen am Handgelenk Nachrichten auszutauschen. Das Vibrationsmuster wird festgelegt, indem auf Sender-Seite auf das Display getippt wird. Beim Empfänger kommt dieses Tippen dann in Form einer Vibration an. In einer Beziehung oder beim Online Dating kann eine solche „digitale Berührung“ zum Beispiel bedeuten „ich denke an Dich!“ Bestehende Singlebörsen, wie beispielsweise Parship oder C-date müssen sich diesem Trend öffnen. Im Gegensatz zu einer SMS mit dem gleichen Inhalt ist die Übertragung der Nachricht wesentlich intimer, da sie sich tatsächlich anfühlt wie eine Berührung – und diskreter, da der Empfänger nicht auf ein Display schauen muss, um sie zu verstehen.
HERZFREQUENZ MESSEN UND ÜBERTRAGEN
Noch näher kommt man sich durch die Übertragung des eigenen Herzschlags. Dazu legt der Sender zwei Finger auf das Display, der integrierte Herzfrequenzsensor zeichnet den Herzschlag auf und sendet ihn an den Empfänger. Bisher wurde die Messung der Herzfrequenz hauptsächlich von Fitness-Trackern benutzt, um sportliche Leistungen zu optimieren. Jetzt kann der Herzschlag eine Botschaft an einen geliebten Menschen übermitteln, zum Beispiel „ich bin aufgeregt“ oder „mein Herz schlägt nur für dich.“
PERSÖNLICHE SKIZZEN MIT SKRIBBEL
Wer es lieber humorvoll mag, der kann über die Apple Watch auch Zeichnungen austauschen. Der Sender kritzelt mit dem Finger etwas (zum Beispiel ein Herz?) auf das Display seiner Watch. Der Empfänger kann live sehen, wie die Zeichnung ent- steht, und kann mit einem eigenen Skribbel antworten.
ANRUFEN UND NACHRICHTEN SENDEN PER TAP
Favorisierte Kontakte können durch Tippen auf das Watch-Display angerufen werden. Der Partner und die besten Freunde sind also nur ein „Tap“ entfernt.
Bei einem Date, das nicht so gut läuft, kann man (oder frau) so diskret einen vorher vereinbarten Hilferuf absetzen, ohne dass der andere etwas davon merkt.
NACHRICHTEN NUR VON LIEBLINGS-KONTAKTEN
Apple Watch-Nutzer können festlegen, ob sie nur über Nachrichten von aus- gewählten Personen informiert werden wollen. Damit bekommt zum Beispiel der Partner – oder beim Online Dating ein besonders interessanter Flirt – einen direkten
Draht zu einer Person, die sich voll und ganz auf die Kommunikation mit wirklich wichtigen Menschen konzentrieren kann.