Bald Biogas in Erdgasqualität? Neuer Anlagentyp entsteht in Hohenheim

Erfurt (pressrelations) –

Bald Biogas in Erdgasqualität? Neuer Anlagentyp entsteht in Hohenheim

(aid) ? Die Biogasanlage der Zukunft entsteht demnächst in Hohenheim. Hier soll in einem neuartigen Verfahren Biogas mit einem Methananteil von bis zu 85 Prozent erzeugt werden. Dieses könnte dann direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. Die Anlage, die in den nächsten drei Jahren errichtet wird, soll außerdem verschiedene Substrate nutzen können und benötigt für die Gasproduktion nur noch ein Viertel der Zeit.
Dazu wollen die Hohenheimer Wissenschafter die einzelnen Schritte der Gaserzeugung räumlich trennen: Während bisherige Biogasanlagen mit einem einzigen Behälter arbeiten, sind es beim neuen Anlagentyp drei. Der Nachteil des herkömmlichen Verfahrens: Der Abbau des Ausgangsstoffes zu organischen Säuren und Zucker erfordert andere Bedingungen als die eigentliche Vergärung dieser Abbauprodukte zu Methan. Findet alles im selben Kessel statt, hemmen beide Prozesse sich dadurch quasi gegenseitig und die Ausbeute sinkt.
In der neuen Anlage wird im ersten Fermenter die Hydrolyse des Substrats stattfinden: Stroh, Heu, Gras oder Mais werden zu Zuckern und organischen Säuren abgebaut. Bei stark verholzten Pflanzenteilen bleiben dabei unlösliche Gerüstsubstanzen übrig.
Im zweiten Behälter werden diese im sogenannten Bio-Leaching-Verfahren von den löslichen Abbauprodukten abgetrennt. Sie können anschließend als Brennstoff weiterverwendet werden. Der dritte Behälter ist ausschließlich der Methangewinnung vorbehalten. Er wird nur noch mit den löslichen Abbauprodukten des Substrats beschickt, aus denen tatsächlich Methan gebildet werden kann, und bietet dafür optimale Bedingungen. Auf diese Weise kann Biogas mit einem um bis zu 40 Prozent höheren Methangehalt erzeugt werden als in herkömmlichen Anlagen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF fördert das vielversprechende Projekt, an dem neben der Universität Hohenheim noch sieben weitere Partner beteiligt sind, im Rahmen des Programms „Bioenergie 2012“.
aid, Dr. Margit Ritzka

Weitere Informationen: www.aid.de , Landwirtschaft/ErneuerbareEnergien

Reinholz: Lebensqualität im ländlichen Raum steigern
Minister zeichnet in Erfurt 15 innovative Projekte aus
Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz will sich für die Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum einsetzen. Dafür zeichnete er heute in Erfurt 15 innovative Projekte zur Stärkung des ländlichen Raums aus. Die Auszeichnung ist verbunden mit zusätzlichen Fördermitteln für die Jahre 2010 und 2011 in Höhe von insgesamt 1,3 Millionen Euro.
„Wir wollen die ländlichen Gemeinden auf wirtschaftlichem, kulturellem und sozialem Gebiet festigen und weiter entwickeln. Es ist keine leichte, aber eine lohnende Aufgabe ? auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des Klimawandels“, sagte Minister Reinholz. Das Landwirtschaftsministerium hat in einem Wettbewerb die Regionen aufgefordert, innovative Projekte zu entwickeln, um den ländlichen Raum zu stärken.
Auswahlkriterien waren neben dem innovativen Charakter die Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum, der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft sowie die Verbesserung der Umwelt und Landschaft. Hintergrund für das besondere Engagement im ländlichen Raum ist in erster Linie die demografische Entwicklung, die vor allem auf dem Lande zur Überalterung und zum Wegzug der jungen Leute führt. Durch Dorferneuerung, Revitalisierung und den ländlichen Wegebau sollen die ländlichen Räume attraktiver werden. Insgesamt gab es 56 Bewerber. Im Herbst wird die nächste Wettbewerbsrunde ausgerufen.
Folgende Projekte erhielten eine Auszeichnung:
– Altersgerechtes Wohnen, RAG Unstrut-Hainich, Unstrut-Hainich (1. Platz, Zuschuss: 37.000 Euro bei 49.500 Euro Gesamtkosten)
– 40 x 3.000 – Dorf aktiv, RAG Wartburgregion, Wartburgregion (2. Platz, Zuschuss: 116.000 Euro bei 155.000 Euro Gesamtkosten, Projektlaufzeit: zwei Jahre)
– Altenburger Energiefruchtfolge, RAG Altenburger Land, Altenburger Land (3. Platz, Zuschuss: 117.000 Euro bei 156.000 Euro Gesamtkosten, Projektlaufzeit: zwei Jahre)
– Thüringer Rolandhof, Frau Beate Ranke (Hofladen), Saale-Orla
– Draisinenbahnhof, Kanonenbahn gGmbH, Eichsfeld
– Heilpflanzenanbau Aroniabeere, Weg der Mitte e.V., Eichsfeld
– Klimalehrpfad Geraberg, Thermometrie, Gemeinde Geraberg, RAG Gotha-Ilmkreis-Erfurt
– Ursaurierfundstätte, Gemeinde Georgenthal, RAG Gotha-Ilmkreis-Erfurt
– Stipendiatenhaus, Künstlerhaus Thüringen e.V., SÖM-EF
– Biogasproduktion, Agrarproduktion Zorgeland GmbH, Südharz
– Landvisite, Sophienhof, Sophienhof GbR, Südharz
– Pilgerweg Volkenroda-Waldsassen, RAG Unstrut-Hainich, Unstrut-Hainich
– Hof der Begegnungen, Eulensteinischer Hof e.V., Weim.-Land-MTH
– Bürgerfunk, Medienzentrum Henn.-Land e.V., HIBU-SON
– Breitungen-tierisch gut, Gemeinde Breitungen, Henneb.-Land

Information:
Seit 1991 erprobt die EU mit der Gemeinschaftsinitiative LEADER den gebietsbezogenen Entwicklungsansatz. LEADER (Liaison entre actions de développement de l´économie rurale) heißt wörtlich Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und betrachtet die Regionalentwicklung als Querschnittsaufgabe. Dafür stellt das Ministerium jährlich rund 15 Millionen Euro Fördermittel aus Landes-, Bundes- und europäischen Mitteln zur Verfügung. Seit 2008 organisieren und begleiten 15 regionale Aktionsgruppen (RAG) die Projekte vor Ort. Diese Zusammenschlüsse privater und öffentlicher Personen und Institutionen aus dem wirtschaftlichen und sozialen Bereich, meist als Verein oder privatrechtliche Gesellschaft organisiert, entscheiden auch über die Förderwürdigkeit einzelner Vorhaben und über die Verwendung der Fördermittel. In Thüringen gibt es flächendeckend RAGs, deren Arbeitsgrundlage die eigens erarbeiteten regionalen Entwicklungsstrategien sind.
Weitere Informationen über die einzelnen LEADER-Aktionsgruppen und die ausgezeichneten Projekte unter: www.thvs-leader.de/52/Regionale_Aktionsgruppen.html

Madlen Domaschke
Stellv. Pressesprecherin
Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Reden
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,
Forsten, Umwelt und Naturschutz
Beethovenstraße 3, 99096 Erfurt
Tel. 0361/3799144 Fax 0361/3799939
madlen.domaschke@tmlfun.thueringen.depmcounter Bald Biogas in Erdgasqualität? Neuer Anlagentyp entsteht in Hohenheim