Bundesregierung ignoriert Probleme am Ausbildungsmarkt
Zur Veroeffentlichung der Bilanz des Ausbildungspaktes erklaert der zustaendige Berichtserstatter der SPD-Bundestagsfraktion Willi Brase:
Wir begruessen sehr, dass bis zum September 2011 die Zahl der Ausbildungsstellen auf 519.600 gestiegen ist und dieser Anstieg auf eine Zunahme der betrieblichen Lehrstellen zurueckzufuehren ist. Viele Unternehmen sorgen vor und wollen dem prognostizierten Fachkraeftemangel durch mehr Ausbildung begegnen.
Der Beitrag der Bundesregierung allerdings fehlt, wenn man bei dieser Bilanz einen genaueren Blick riskiert. Weiterhin haengen Tausende von Jugendlichen in den Warteschleifen des so genannten Uebergangssystems fest. Das sind junge Menschen, die gerne eine duale Berufsausbildung absolvieren wollen und die wir dringend fuer den Arbeitsmarkt ausbilden muessen. Diesen Jugendlichen muss endlich eine angemessene Lebens- und Arbeitsperspektive eroeffnet werden.
Dass hier Handlungsbedarf besteht, ist seit vielen Jahren bekannt – allein die Bundesregierung tritt auf der Stelle. Auf ihrer so genannten Sparklausur im Kanzleramt im Juni 2010 hatte die Bundesregierung erst einmal eine ressortuebergreifende Arbeitsgruppe zu den Warteschleifen und zur Ausbildungsfoerderung beschlossen. Diese sollte vor allem zur Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente Vorschlaege liefern. Mittlerweile sind die Instrumente reformiert, die Arbeitsgruppe aber tagt immer noch. Wann hier mit einem Ergebnis zu rechnen ist, steht in den Sternen. Somit bleibt wieder ein Punkt des Koalitionsvertrages, den die Bundesregierung auf die lange Bank schiebt.
Dabei hatte unter SPD-Bundesarbeitsministerminister Olaf Scholz der Bund gemeinsam mit den Laendern in der Qualifizierungsinitiative bereits 2008 die entsprechenden Weichen gestellt. Allein deren konsequente Umsetzung haette die Jugendlichen ein grosses Stueck weitergebracht.
Eine weitere Baustelle ist die Tatsache, dass ausserdem 1,5 Millionen junge Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren ohne Berufsabschluss sind. Auch hier bleibt die Bundesregierung bisher die Antwort schuldig, wie sie angesichts der demographischen Entwicklung und dem prognostizierten Fachkraeftemangel diese jungen Menschen qualifizieren moechte und ihnen eine zukunftssichernde Perspektive auf dem Arbeitsmarkt eroeffnen will.
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