Die Linke: Engagement für Bildung darf keine Eintagsfliege sein

(BSOZD.com-NEWS) Berlin. Morgen findet der lang angekündigte Bildungsgipfel der Bundeskanzlerin statt. Zu den Erwartungen der LINKEN erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Rosemarie Hein:

Die Bildungspolitik der Bundesregierung ist gescheitert. Statt Aktionismus sind Konzepte gefragt. DIE LINKE fordert ein grundsätzliches Umsteuern in der Bildung und einen bundesweiten Bildungspakt. Nur so kann die Bildungsmisere überwunden werden. Ein „Weiter so!“ wird das Problem nicht lösen. Ein verschämtes Gegensteuern wie mit dem jüngst beschlossenen Zuschuss für Lernmittel zum Schuljahresbeginn für sozial Benachteiligte ist nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Ein Bildungsgipfel allein wird die bestehende soziale Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft nicht überwinden können. Auch die Ankündigung der Bereitstellung von bis zu 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Bildung wird, so richtig diese Aufstockung ist, verpuffen, wenn damit nicht die nötigen Reformen in Gang gesetzt werden, die zu mehr Bildungsbeteiligung, besseren Schulabschlüssen, weniger sozialer Ausgrenzung und besseren Bildungsergebnissen insgesamt führen.

Deutschland braucht bundesweit eine Gemeinschaftsschule, die in der Lage ist, alle Kinder bestmöglich zu fördern. Deutschland braucht Ganztagsangebote für alle Kinder und Jugendlichen vom ersten Lebensjahr an bis zum Schulabschluss. Deutschland braucht ein verlässliches und ausreichendes Angebot an Lehrstellen in Unternehmen, mehr Studienplätze und die Durchlässigkeit bis zum Masterabschluss ohne Studiengebühren. Deutschland braucht dringend einen Pakt zur Ausbildung von entschieden mehr Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern, ohne die alle Ausbaupläne von der Krippe bis zur Ganztagsschule leere Worte bleiben. Das muss der Bildungsgipfel leisten.

Bildungsfragen bewegen derzeit das gesamte Land. Von den Gewerkschaften über Lehrerverbände und Elternvertretungen, der Hochschulrektorenkonferenz bis hin zu Arbeitgeberverbänden und Parteien wurden in den vergangenen Wochen große Erwartungen an den Bildungsgipfel geäußert. Wie in den für morgen geplanten gerade mal zwei Stunden diese Erwartungen erfüllt werden sollen, bleibt das Geheimnis der Bundeskanzlerin. Wohl auch deshalb wurden von der Bundesregierung schon im Vorfeld die Erwartungen gedämpft. Eine Studie des Hochschul-Informations-System zu den Auswirkungen von Studiengebühren wurde vorsichtshalber erst gar nicht veröffentlicht.

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F.d.R. Alrun Nüßlein