Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Mai gestiegen

(lifepr) Stuttgart, 31.05.2011 – Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in Baden-Württemberg nach wie vor hoch. 65.588 Personen sind nach den neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit länger als ein Jahr arbeitslos. Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg im Mai beträgt zwar nur 4,0 Prozent – doch der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist von 29,9 Prozent im April auf 30,6 Prozent im Mai relativ sogar gestiegen. „Menschen, die seit längerer Zeit vom Arbeitsleben ausgeschlossen sind, profitieren nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung. Das ist sehr bedauerlich und muss sich ändern“, so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der württembergischen Diakonie.

Seit einiger Zeit nimmt erfreulicherweise die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg immer mehr ab. So ging die Arbeitslosigkeit gegenüber Mai 2010 um 49.910 oder 18,2 Prozent zurück. Diese Entwicklung ist an den Langzeitarbeitslosen vorbeigegangen. Deren Zahl sank gegenüber Mai 2010 nur um 7.708 Personen oder um 10,5 Prozent. Während Baden-Württemberg hinsichtlich der Arbeitslosenquote immer einen Spitzenplatz einnimmt, steht es beim Anteil langzeitarbeitsloser Menschen weit schlechter da – nur an achter Stelle unter allen Bundesländern.

Die Diakonie fordert die Politik auf, den öffentlich geförderten Arbeitsmarkt auszubauen. „Wir sind froh, dass die neue Landesregierung genau dies im Koalitionsvertrag festgelegt hat. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Langzeitarbeitslose eine Chance auf Arbeit bekommen“, betont Dieter Kaufmann. Die Diakonie hat nachgewiesen, dass sich die Finanzierung des öffentlich geförderten weitgehend kostenneutral organisieren lässt. „Wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es wichtiger ist, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren.“

Dieter Kaufmann beklagt, dass die Planungen der Bundesregierung zur Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente die Integration Langzeitarbeitsloser verhindert. Ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt, der für viele Langzeitarbeitslose unabdingbar sei, wird faktisch zur Bedeutungslosigkeit reduziert. Die Zahlen zeigten jedoch, dass eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt – so wünschenswert sie wäre – nicht für alle möglich ist. Hier wären weiterhin Fördermöglichkeiten wie Ein-Euro-Jobs oder andere beschäftigungsfördernde Maßnahmen wichtig. Diese würden mit so vielen Bedingungen versehen, dass sie nicht mehr umgesetzt werden könnten. Obwohl die Länder und Kommunen die Folgen zu tragen haben, soll das Gesetz nicht der Zustimmungspflicht des Bundesrats unterliegen. „Diese sog. Reform wird also dazu führen, dass Langzeitarbeitslose noch weniger Chancen haben, Arbeit zu finden. Langzeitarbeitslosigkeit wird sich dadurch noch mehr verfestigen“, so Dieter Kaufmann.