Drei neue Alexander von Humboldt-Professoren ausgewählt

Berlin (pressrelations) –

Drei neue Alexander von Humboldt-Professoren ausgewählt

Zwei Natur- und ein Geisteswissenschaftler aus dem Ausland erhalten höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands

Ein Philosoph, ein Quantenoptiker und ein Chemiker sind die neuen Alexander von Humboldt-Professoren: Sie sind die ersten drei Preisträger des Jahres 2010. Der mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotierte internationale Preis wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Stiftung weltweit führende und im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen.
Die ausgewählten Preisträger treten nun in Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie für den Preis nominierten:
Der an der University of Bristol, Großbritannien, forschende und aus Österreich stammende Philosoph Hannes Leitgeb (37) soll künftig an der Universität München forschen.
Der am National Institute of Standards and Technology, Boulder, USA, forschende und aus Deutschland stammende Quantenoptiker Dietrich Leibfried (44) soll künftig an der Universität Ulm arbeiten.
Der an der University of California at Santa Barbara, USA, forschende amerikanische Chemiker Alec Wodtke (50) soll in Zukunft in Göttingen forschen.
„Ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr exzellente Wissenschaftler für die Alexander von Humboldt-Professur auswählen konnten. Dass die aktuellen Preisträger erneut aus so unterschiedlichen Fachrichtungen kommen, verdeutlicht die breite Wirkung unseres Forscherpreises“, sagte Bundesforschungsministerin Professor Annette Schavan. „Wir hoffen, dass die Preisträger im Sinne Alexander von Humboldts arbeiten: Dass sie zu Schlüsselpersönlichkeiten der wissenschaftlichen Kommunikation weltweit werden, dass sie die deutsche Wissenschaftslandschaft bereichern und nachhaltig verändern. Wir verbinden damit die Erwartung, dass die Preisträger zu Magneten werden für begabte Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland und der ganzen Welt. Dass sie Talente entdecken und Begeisterung wecken.“
„Universitäten, die international herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für eine Karriere in Deutschland gewinnen wollen, geben wir mit der Alexander von Humboldt-Professur einen entscheidenden Trumpf in die Hand. Dies hat sich rasch herumgesprochen; hierzulande, aber auch international. Die drei frisch gekürten Preisträger erwartet in Deutschland ein Gesamtpaket aus bester Ausstattung und einem strategischen Konzept, das mit den Angeboten – auch der besten Universitäten in den USA – mithalten kann“, sagte Professor Helmut Schwarz, der Präsident der Humboldt-Stiftung. Die Anfang 2008 eingeführte Professur sei bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte, die Nominierungen seien herausragend und machten die Auswahl schwer. „Allerdings sollte der Anteil der nominierten Wissenschaftlerinnen größer werden, denn unter den bislang 18 Ausgezeichneten gibt es bisher erst eine Preisträgerin. Die Universitäten sollten deshalb bei ihren Nominierungen gezielter nach chancenreichen Forscherinnen suchen.“
Der Auswahlausschuss der Humboldt-Stiftung hatte über 15 Anträge zu entscheiden. Von den Kandidaten arbeiten derzeit neun in den USA, zwei in Großbritannien sowie je einer in Australien, Frankreich, Neuseeland und in den Niederlanden. Sieben der nominierten Wissenschaftler stammen ursprünglich aus Deutschland.
Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Den Hochschulen eröffnet der Preis die Chance, internationalen Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen und eine langfristige Perspektive für die Arbeit in Deutschland zu bieten sowie ihr Profil zu schärfen.
In weiteren Auswahlsitzungen im Sommer und im Herbst dieses Jahres werden die weiteren der insgesamt bis zu zehn Preisträger des Jahres 2010 ausgewählt.
Weitere Informationen und Kurzporträts der Forscher finden Sie unter:
www.humboldt-foundation.de/ahp-2010
Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 1.900 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 24.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in 130 Ländern – unter ihnen 43 Nobelpreisträger.

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Kurzporträts der neuen Alexander von Humboldt-Professoren
Dietrich Leibfried

Quantenoptik
Nominierende Universität: Universität Ulm
Dietrich Leibfried ist einer der international führenden Experten für Quantenpyhsik. Er gilt als äußerst kreativer Experimentalforscher und Pionier auf dem Gebiet der Ionenfallen, die wichtig sind für die Entwicklung von Quantencomputern und hierfür geeignete Speichermedien. In Ulm soll Leibfried ein zunehmend wichtiges Themenfeld besetzen und einem neu gegründeten Institut für Quantum Technologies vorstehen. So soll um ihn sowie um den bereits in Ulm als Alexander von Humboldt-Professor arbeitenden Martin Plenio herum ein interdisziplinäres Center of Quantum Technologies eingerichtet werden, das Gruppen aus Physik, Informatik und Ingenieurwissenschaften umfassen und das Profil der Universität Ulm weiter international schärfen soll.
Dr. Dietrich Leibfried, geb. 1965 in Deutschland, derzeit National Institute of Standards and Technology (NIST), Time and Frequency Division, Boulder, USA
Diplom und Promotion in München, Postdoktorat am NIST und an der Universität Innsbruck, dort auch erste permanente Position als Universitätsassistent. 2001 Wechsel an die University of Colorado/NIST, dort seit 2004 Staffresearcher.
Hannes Leitgeb

Philosophie
Nominierende Universität: Ludwig-Maximilians-Universität München
Hannes Leitgeb ist einer der weltweit führenden Wissenschaftler an der Schnittstelle zwischen Logik, Mathematik und Kognitionswissenschaften. Zu seinen zahlreichen innovativen Beiträgen zählt die Arbeit an künstlichen neuronalen Netzwerken. Hier schlägt Leitgeb die interdisziplinäre Brücke zur Erforschung Künstlicher Intelligenz und zur Hirnforschung. In München soll Leitgeb ein neues Zentrum für mathematische Philosophie aufbauen, das eng mit den Bereichen Neurophilosophie und Neurowissenschaften zusammenarbeiten soll.
Prof. Dr. Dr. Hannes Leitgeb, geb. 1972 in Österreich, derzeit University of Bristol, Großbritannien
Promotionen in Mathematik (1998) und Philosophie (2001), jeweils in Salzburg. Dort bis zum Assistant Professor, 2004 ein Jahr in Stanford als Erwin Schrödinger Fellow, seit 2005 in Bristol, zunächst als Reader und seit 2007 – mit damals 35 Jahren – als Lehrstuhlinhaber mit Einbindung sowohl in das Philosophie- wie in das Mathematik-Department. 2007 Auszeichnung mit dem Friedrich Wilhelm Bessel-Preis der Humboldt-Stiftung sowie mit dem Philip Leverhulme Prize.
Alec Wodtke

Physikalische Chemie
Nominierende Universität: Georg-August-Universität Göttingen zusammen mit dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
Alec Wodtke hat wesentliche Beiträge im Bereich der Photo- und Atmosphärenchemie geleistet und gehört zu den international führenden Wissenschaftlern im Bereich der molekularen Wechselwirkungen an Grenzflächen. Seine Arbeiten liefern grundlegende Beiträge zu Fragen der Katalyseforschung, der Speicherung und Umwandlung von chemischer in elektrische Energie und der Grenzflächenforschung. Dieses Thema soll als Schwerpunkt der Universität Göttingen sowie des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen ausgebaut werden. Wodtke ist als Gründungsdirektor des hierzu neu zu etablierenden Centre for Advanced Studies in Energy Conversion vorgesehen.
Prof. Dr. Alec Wodtke, geb. 1959 in den USA, derzeit University of California, Santa Barbara, Department of Chemistry and Biochemistry, Santa Barbara, USA
Studium und Promotion an der University of California, Berkeley, Postdoc für zwei Jahre in Göttingen am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. Anschließend Hochschulkarriere an der University of Califomia, Santa Barbara, seit 1996 als Full Professor. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Young Investigator Award der National Science Foundation und den Humboldt-Forschungspreis 1998, mit nur 39 Jahren).

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