Ein Drittel mehr Energie aus Müll | 5,7fache Menge an Altfahrzeugen | Mehr Wertstoffe gesammelt
Thüringer Abfallbilanz für 2009 vorgestellt
Im vergangenen Jahr 2009 konnte ein Drittel mehr aus Restabfällen erzeugte Energie in die öffentlichen Netze in Thüringen eingespeist werden als noch im Jahr 2008. Insgesamt wurden rund 396.500 Megawattstunden Energie aus rund 309.000 Tonnen Hausmüll, Sperrmüll, hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen sowie aufbereiteten Abfällen in den drei kommunalen Anlagen in Thüringen (Erfurt-Ost, Zella-Mehlis und Rudolstadt-Schwarza) gewonnen. „Das ist eine gute Bilanz. Die erzeugte Energiemenge ist ausreichend, um rund 80.000 Vier-Personen-Haushalte mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden ein Jahr lang zu versorgen“, stellt Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz bei der Vorlage der Abfallbilanz 2009 fest.
Eine Herausforderung besonderer Art ergab sich für die Thüringer Entsorgungswirtschaft im Jahr 2009 durch die so genannte Abwrackprämie für Altautos und das dadurch extrem erhöhte Aufkommen an Altfahrzeugen: Die Thüringer Demontagebetriebe nahmen in 2009 fast 63.500 Altfahrzeuge an (2008: 11.000 Stück), ein Anstieg auf das 5,7-fache.
Wie in anderen Ländern reichten auch in Thüringen die vorhandenen technischen Kapazitäten für eine kurzfristige Weiterverarbeitung der Altfahrzeuge nicht aus. Deswegen war eine zeitlich befristete Zwischenlagerung erforderlich. In der ersten Jahreshälfte 2010 haben die Demontagebetriebe einen Großteil der Überlagerungsbestände abgebaut. Die restlichen zwischengelagerten Mengen sollen bis Ende 2010 verwertet werden.
Das Wertstoffaufkommen (Biomüll, Grünabfälle, Küchen- und Kantinenabfälle, Papier und Pappe, Glas, „Gelbe Tonne“, Textilien und Altholz) konnte 2009 auf 204 kg je Einwohner (2008: 195 kg) gesteigert werden, nachdem im Jahr 2008 gegenüber 2007 ein leicht rückläufiger Trend zu verzeichnen war. Dies lag vor allem an einem deutlichen Mengenanstieg bei den erfassten Grünabfällen. Mit 45 kg je Einwohner führten die Thüringer 2009 mehr Grünabfälle einer getrennten Erfassung zu als je zuvor (2008: 39 kg je Einwohner).
„Dieses erfreuliche Ergebnis ist auf verstärkte Aktivitäten zahlreicher Kommunen bei der Wertstoffsammlung zurückzuführen“, so Reinholz. Allerdings kam es 2009 auch beim Hausmüll (2009: 136 kg je Einwohner; 2008: 134 kg je Einwohner) und beim Sperrmüll (2009: 34 kg je Einwohner; 2008: 30 kg je Einwohner) zu einem leichten Anstieg.
Abfallmengenentwicklungen (im Vergleich zum Vorjahr):
Kommunale Abfälle (Gesamtaufkommen):
Das Gesamtaufkommen an Abfällen und Wertstoffen, das den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern (örE) bzw. den dualen Systemen überlassen wurde, beträgt im Jahr 2009 1,574 Mio. t und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (2008: 1,579 Mio. t) nahezu gleich geblieben.
Siedlungsabfallaufkommen:
Das einwohnerspezifische Aufkommen an festen Siedlungsabfällen, das den örE im Erhebungsjahr 2009 überlassen wurde, betrug 201 kg pro Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr (2008: ca. 196 kg/E) ist somit eine geringfügige Erhöhung um etwa 2,5 % zu verzeichnen. Insbesondere bei den Abfallarten Sperrmüll (2009: 34 kg/E; 2008: 30 kg/E) und Hausmüll (2009: 136 kg/E; 2008: 134 kg/E) ist eine leichte Erhöhung des einwohnerspezifischen Aufkommens festzustellen. Dagegen blieb das Aufkommen der erfassten hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle nahezu unverändert.
Wertstoffaufkommen:
Die getrennt erfassten Wertstoffe betrugen im Jahr 2009 204 kg pro Einwohner und liegen somit über dem Wert des Vorjahres (2008: 195 kg/E). Damit überstieg die Wertstoffmenge auch im Jahr 2009 ? wie in den vorangegangenen Jahren seit 1998 ? das Hausmüllaufkommen. Eine deutliche Mengensteigerung ist bei den erfassten Grünabfällen (2009: 45 kg/E; 2008: 39 kg/E) erkennbar. Bei Papier/Pappe/Karton ist nach dem starken Mengenrückgang im vergangenen Jahr ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen (2007: 73 kg/E, 2008: 66 kg/E, 2009: 68 kg/E).
Sekundärabfälle inklusive Sortierrückstände:
Die Menge der erfassten Sekundärabfälle inkl. Sortierrückstände betrug 2009 ca. 226.000 t. Nach dem starken Anstieg (50%) im Vorjahr gegenüber 2007 ist nunmehr im Vergleich zu 2008 ein Rückgang um ca. 5% feststellbar. Es dominieren weiterhin Abfälle aus der Restabfallbehandlung.
Bilanz der gefährlichen Abfälle:
Im Vergleich zum Jahr 2008 hat das Aufkommen an gefährlichen Abfällen um 22,5 % von ca. 660.000 t auf ca. 512.000 t abgenommen. Der Mengenrückgang ist insbesondere auf die Abnahme von Abfällen aus Abfallbehandlungsanlagen und von Bau- und Abbruchabfällen zurückzuführen.
Von den im Jahr 2009 in Thüringen angefallenen gefährlichen Abfällen (511.940 t) wurden 33 % (2008: 32 %) in Thüringen und 67 % (2008: 68 %) in anderen Bundesländern sowie im Ausland entsorgt. In Thüringer Entsorgungsanlagen wurden insgesamt 1,288 Mio. t gefährliche Abfälle entsorgt, von denen 13 % aus Thüringen selbst und 87 % aus anderen Bundesländern und Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) stammten. Die dominierenden Entsorgungswege in Thüringen waren auch im Jahr 2009 der Untertageversatz, gefolgt von der chemisch-physikalischen und biologischen Behandlung.
Andreas Maruschke
Pressesprecher
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