(pressebox) Stuttgart, 04.05.2011 – Der designierte Ministerpräsident von Baden-Württemberg, der Grünen-Politiker Winfried Kretschmann, hat seine Kritik an der Autoindustrie im Land verteidigt, betont aber zugleich, dass Baden-Württemberg ein von der Autoindustrie geprägtes Land bleiben wird. „Baden-Württemberg ist und bleibt ein Automobilstandort“, sagte Kretschmann im Interview mit dem Magazin auto motor und sport. Die Branche habe aber nur eine Zukunft im weltweiten Wettbewerb, wenn sie sich auf die Zukunft einstelle. „Es geht darum, Produkte zu entwickeln, die zukünftig auf den Weltmärkten eine Chance haben. Gerade weil wir wollen, dass unsere Automobilhersteller auch in 20 Jahren noch im weltweiten Wettbewerb erfolgreich bestehen können, werden wir in einen intensiven Dialog mit ihnen treten und sie bei der Entwicklung zukunftsfähiger Autos und Mobilitätskonzepte unterstützen.“
Dabei sieht Kretschmann eine der Hauptaufgaben der Industrie kurzfristig darin, die Motoren herkömmlicher Autos deutlich sparsamer zu machen. „Erst mal müssen Autos entwickelt werden, die weniger Sprit verbrauchen.“ Anschließend sei das Elektroauto sicher nur eine Möglichkeit umweltfreundlicher Mobilität. „Das Elektroauto ist nur eine von mehreren Formen des motorisierten Individualverkehrs. Durch ein Umschwenken in der Forschungspolitik können wir hier mehr für grüne Produkte tun.“
Verteidigt hat Kretschmann die Position der Grünen in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD, Mehrausgaben für den Neubau von Straßen zu verhindern. „Wir dürfen nicht andauernd dem Stau Straßen hinterherbauen, und die vorhandenen runterkommen lassen. Die Investition in den Erhalt ist vordringlich.“ Das bedeute aber nicht, dass Neubauprojekte gestoppt werden. „Geplante und angefangene Projekte werden natürlich weiter und zu Ende gebaut.“