Kritische Auseinandersetzung mit der Medizin in Nazi-Deutschland ? vier Forschungsarbeiten zur Rolle der Ärzte und der Wissenschaft im ?3. Reich? ausgezeichnet

(BSOZD.com-NEWS) Berlin. ?Die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte von Medizin und Ärzteschaft in der Nazizeit ist weiterhin dringend notwendig. Nur wenn wir uns dieser Vergangenheit stellen, können wir die Zukunft bestehen. Denn nirgendwo steht geschrieben, dass sich Vergangenheit nicht wiederholen kann.? Das sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt anlässlich der Verleihung der Forschungspreise zur Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus auf der heutigen Gedenkveranstaltung für die vertriebenen und ermordeten jüdischen Ärzte Berlins im Centrum Judaicum.

Der Forschungspreis wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Bundesministerium für Gesundheit, der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ausgeschrieben. Er ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert; davon trägt das Bundesministerium für Gesundheit 5.000 Euro.

Die Hauptpreise gehen an drei sehr unterschiedliche Arbeiten. So wird Barbara Huber für ihre Dissertation zur Biographie des SS-Zahnarztes Dr. Willy Frank geehrt. Gerrit Hohendorf, Petra Fuchs, Maike Rotzoll, Ulrich Müller und Paul Richter haben sich im Rahmen einer Gemeinschaftsarbeit mit der Lebensgeschichte von Euthanasieopfern beschäftigt.

Die Arbeit von Annette Hinz-Wessels setzt sich mit dem Robert Koch-Institut in der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Sie fußt auf einem Forschungsprojekt, das am Robert Koch-Institut selbst mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt wurde. Das Projekt hat dargelegt, dass das RKI stärker als bisher angenommen und über einzelne Wissenschaftler hinaus von der NS-Ideologie durchdrungen war und dies eine Forschung ermöglich hat, die auf Zerstörung menschlichen Lebens aufbaute.

Einen Sonderpreis erhält Jasmin Beatrix Mattes, die sich im Rahmen ihrer Dissertation mit den Stationsbenennungen des Klinikums der Albert-Ludwig-Universität und den Biographien der namensgebenden Persönlichkeiten aus der Medizin beschäftigte.

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