Machtkampf bei Großschlachter Tönnies
Familienstreit im Unternehmen des Schalke-04-Aufsichtsratschefs
Bei der Tönnies-Gruppe, Deutschlands größtem Schlacht- und Zerlegebetrieb, zeichnet sich ein familieninterner Machtkampf zwischen Clemens Tönnies und seinem Neffen Robert ab. Beide halten jeweils 50 Prozent an dem Vier-Milliarden-Euro-Konzern.
Robert, der zum Jahreswechsel den 25-Prozent-Anteil von seinem Bruder übertragen bekam, fordert in einem internen Brief an die Belegschaft von seinem Onkel, dass er seine privat erworbenen Beteiligungen in das gemeinsame Unternehmen einbringe. Clemens Tönnies, auch als Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 bekannt, hatte in den vergangenen Jahren auf private Rechnung riesige Schweinezuchtbetriebe in Russland und die Zur-Mühlen-Gruppe, Deutschlands größten Wursthersteller (Marken: Böklunder, Redlefsen und Jensen’s), erworben. Der Neffe sieht darin einen Verstoß gegen das Wettbewerbsverbot.
In dem Brief fordert Robert Tönnies auch eine neue Unternehmensverfassung für den Konzern. So schwebt dem Neffen eine Doppelspitze vor, die von einem unabhängigen Aufsichtsrat kontrolliert werden solle. Bislang ist Clemens Tönnies der mächtige Mann, dem lediglich ein von ihm ernannter persönlicher Beraterkreis assistiert.
Dem Vernehmen nach weist Clemens Tönnies beide Forderungen entschieden zurück. Öffentlich wollte er sich – wie auch sein Neffe – nicht zu diesen Familieninterna äußern.
Autor: Wolfgang Hirn
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