Ministerin Barbara Steffens zum Equal Pay Day am 25. März: „Der Blick in den Geldbeutel zeigt: Gleichberechtigung ist noch lange nicht erreicht!“
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
Zum heutigen (25. März 2011) Equal Pay Day erklärte Emanzipationsministerin Barbara Steffens: „Die aktuellen Zahlen zeigen: Frauen verdienen in unserem Land rund ein Viertel weniger als Männer. Für mich ist das ein eindeutiger Beleg dafür, dass wir in Deutschland in Sachen ‚Gleichberechtigung‘ noch lange nicht am Ziel sind.“ Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der Bruttoverdienst der Männer 2009 durchschnittlich um 23,2 Prozent über dem der Frauen. Damit zählt Deutschland zu den Schlusslichtern im europäischen Vergleich.
Der Equal Pay Day markiert den Zeitpunkt, bis zu dem Frauen in Deutschland über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, um auf das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen zu kommen. In diesem Jahr ist es in Deutschland der 25. März.
Dass Frauen bei den Bildungsabschlüssen seit einigen Jahren die Nase vorn haben, zahlt sich für sie im wahrsten Sinne des Wortes bislang nicht aus. Studienabsolventinnen müssen bereits beim Einstiegsgehalt Einbußen im Vergleich zu ihren männlichen Mitbewerbern hinnehmen. Hat ein Mann beispielsweise einen um eine Note schlechterer Abschluss als sein Kommilitone, erhält er zu Beginn seiner Berufslaufbahn durchschnittlich 6,5 Prozent Gehalt weniger. Einer Frau, die die gleiche Qualifikation und Note wie ihr Studienkollege vorweisen kann, werden hingegen allein aufgrund ihres Geschlechts 8,7 Prozent abgezogen (Quelle: Hans-Böckler-Stiftung 2010; Datenbasis Pforzheimer Absolventenpanel 1998-2008). „Der Faktor ‚Abschlussnote‘ ist für die Unternehmen offensichtlich weniger entscheidend als das Geschlecht. Kaum zu glauben, dass wir uns im dritten Jahrtausend befinden!“, so die Ministerin.
Frauen verdienen aber nicht nur zu Beginn ihrer Berufstätigkeit weniger, die Einkommensunterschiede wachsen sogar mit zunehmendem Alter. Im Laufe der Erwerbsbiografie steigt die Differenz zwischen den Geschlechtern auf bis zu 30 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt 2008). Rechnet man die Lohnunterschiede zusammen und schaut auf den gesamten Lebensverlauf ergibt das insgesamt sogar eine Einkommenslücke von 58 Prozent (Quelle: Infratest Burke Sozialforschung 2000).
Ministerin Steffens: „Diese Entwicklungen dürfen wir nicht einfach hinnehmen. Denn ein geringeres Lebenserwerbseinkommen bedeutet auch eine niedrige Rente. Damit steigt die Gefahr der Altersarmut.“
Neben Teilzeitarbeit und familienbedingten Erwerbsunterbrechung sieht die Ministerin noch einen weiteren entscheidende Faktor für die Lohndiskriminierung: „Auch heute gilt die Arbeit von Frauen immer noch weniger als die von Männern.“ Soziale Berufe, die überwiegend von weiblichen Beschäftigten ausgeübt werden, werden in der Regel geringer entlohnt als Tätigkeiten im technischen Bereich. So erhält ein KFZ-Mechaniker im Durchschnitt mehr Gehalt als eine Krankenschwester. „Es kann doch nicht sein, dass die Pflege von kranken Menschen weniger wert sein soll, als die Pflege von defekten Autos“, so Steffens.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung will daher in Kooperation mit den Tarifpartnern eine Kampagne zur Entgeltungleichheit starten und damit eine breite Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Zusätzlich soll eine Neubewertung der so genannten frauenspezifischen Arbeitsplätze erfolgen.
„Denn fest steht: Leistung und Erfolg sind für Frauen noch lange kein Garant für eine gerechte Vergütung!“, betonte Steffens und verwies dabei auf die Fußball-Weltmeisterschaft der Damen, die ab dem 26. Juni 2011 in Deutschland ausgetragen wird. „Unsere Damen sind zwar im Gegensatz zu den Männern Weltmeisterinnen, aber zugleich auch das deutlichste Beispiel dafür, wie unterschiedlich Erfolge von Männern und Frauen finanziell honoriert werden.“
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