Sicherheitsventile richtig Auslegen und Nachrechnen – 10 Tipps vom Experten
In fast allen Prozessanlagen werden Sicherheitsventile als Sicherheitseinrichtungen zur Vermeidung unzulässig hoher Drücke benötigt.
Beispiele sind Sicherheitsventile an Kolonnen, Wärmetauschern oder Reaktoren. Häufig wird dabei in eine Sammelleitung abgeblasen, die an
eine Fackel angeschlossen ist. Bei der Auslegung von Sicherheitsventile sind einige Regelwerke zu beachten (DIN EN ISO 4126-1,
International Standard ISO 4126-10, API RP 520, ANSI / API Standard 521, AD 2000-Merkblatt A2). Im Folgenden sind 10 Punkte aufgeführt,
die bei der Auslegung von Sicherheitsventilen beachtet werden sollten:
– Der Druckverlust in der Zuströmleitung zum Sicherheitsventil darf maximal 3 % des Ansprechdruckes betragen.
– Beachtung des maximalen Gegendruckes in der Abblaseleitung: Der maximale Gegendruck ist abhängig von der Bauart des Sicherheitsventils
und liegt bei 15 % (ohne Faltenbalg) und 30 % mit Faltenbalg.
– Kommen Berstscheiben in Kombination mit Sicherheitsventilen zum Einsatz, ist eine Drucküberwachung vorzusehen.
– Die Stoffdaten sollten für die möglichen Abblasefälle bekannt sein. Bei der Abkühlung in Abblaseleitung vom Sicherheitsventil kann es
zum Kondensieren und zum Erstarren eines Stoffes kommen. Ein Erstarren ist auf jeden Fall zu vermeiden, da die Abblaseleitung sonst
verstopfen kann.
– Kann es zum Erstarren einzelner Komponenten in der Abblaseleitung kommen, ist eine Isolierung und gegebenenfalls eine Begleitheizung für
die Abblaseleitung vorzusehen.
– Je nach Abblasefall kann zum Ansprechen mehrerer Sicherheitsventile gleichzeitig kommen (z. B. beim Brand). Dies sollte bei der
Dimensionierung der Sammelleitung und bei der Bestimmung der Gegendrücke beachtet werden.
– Bei der Absenkung des Druckes von Gasen in der Abblaseleitung kommt es zur Temperaturabsenkung und möglichen Materialversprödung.
Ergeben sich tiefere Temperaturen als -10°C sollte dies im Sicherheitsventildatenblatt vermerkt sein.
– Bei der Auslegung von Sicherheitsventilen sollen die auf die Stutzen wirkenden Kräfte beim Abblasen berücksichtigt werden. Sind die
Stutzen nicht entsprechend ausgeführt, kann es zum Abreißen des Sicherheitsventils kommen.
– Der Rückdruck vom Fackelsystem ist zu beachten. Er besteht aus Fremdgegendruck (ergibt sich aus Höhe der Fackeltauschung und überlagert
bei einem übergeordneten Abblasefall im Fackelsystem) und dem Eigengegendruck (bildet sich down stream in der Sicherheitsventil-Leitung
bis zum nächsten Sicherheitsventil-Header aus).
Unter Beachtung der oben genannten Punkte lassen sich viele typische Fehler bei der Betrachtung und Auslegung von Sicherheitsventilen
vermeiden.
Einen Download zum Thema Sicherheitsventile finden Sie hier: http://www.weyer-gruppe.com/sites/default/files/weyer_spezial_Sicherheitsventile.pdf
Das Thema im Fokus „Sicherheitsventile“ finden Sie hier:
http://www.weyer-gruppe.com/de/themen-im-fokus/Auslegung-von-Sicherheitsventilen
Aufgrund der langjährigen Erfahrung der weyer gruppe auf dem Gebiet der Auslegung und Nachrechnung von Sicherheitsventilen werden diese 10
Punkte besonders betrachtet.
Bei Fragen zum Thema „Sicherheitsventile“ können Sie sich wenden an:
Dipl.-Ing. Bernhard Schmitz
Bereichsleiter Engineering
weyer gruppe – horst weyer und partner gmbh
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