Sowjetische Kriegsgefangene: Wiedergutmachung von NS-Unrecht

Berlin (pressrelations) –

Sowjetische Kriegsgefangene: Wiedergutmachung von NS-Unrecht

Anlaesslich der Debatte im Deutschen Bundestag zum Ueberfall auf die Sowjetunion vor 70 Jahren erklaeren der Sprecher der Arbeitsgruppe Petitionen der SPD-Bundestagsfraktion Klaus Hagemann und der zustaendige Berichterstatter Stefan Schwartze:

Die Debatte um den 70. Jahrestag des Ueberfalls auf die Sowjetunion hat gezeigt, dass alle Fraktionen des Deutschen Bundestages die sowjetischen Kriegsgefangenen als Opfer des NS-Regimes ansehen. Wir fordern die Koalitionsfraktionen daher auf, die Petition des Vereins KONTAKTE – KOHTAKTbl e.V.

gemeinsam mit der SPD-Bundestagsfraktion zur Beruecksichtigung an die Bundesregierung zu ueberweisen.

Der Ueberfall auf die Sowjetunion vor 70 Jahren war der Beginn eines beispiellosen Verbrechens gegen die Menschlichkeit. 27 Millionen Menschen fielen dem Terror zum Opfer. Viele Opfergruppen sind nach dem Krieg als Opfer des NS-Regimes durch die Bundesrepublik Deutschland entschaedigt worden. Die sowjetischen Kriegsgefangenen jedoch, die besonders unter dem NS-Terror gelitten haben, wurden nicht als Opfergruppe anerkannt.

Von den fast 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen haben mehr als 60 Prozent den Krieg nicht ueberlebt. In sogenannten „Russenlagern“ und Konzentrationslagern wurden sie als „Angehoerige einer minderwertigen Rasse“ durch Zwangsarbeit und Mangelernaehrung systematisch ermordet. Der Verein KONTAKTE – KOHTAKTbl e.V. setzt sich seit Jahren fuer eine Entschaedigung und Anerkennung der sowjetischen Kriegsgefangenen als Opfer des NS-Regimes ein. In Form einer Petition hat er sich an den Deutschen Bundestag gewandt.

Die SPD-Bundestagsfraktion wird dafuer votieren, die Petition zur Beruecksichtigung an die Bundesregierung zu ueberweisen. So besteht die Chance, nach mehr als 70 Jahren ein Zeichen der Aussoehnung zu setzen und den wenigen noch lebenden ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen eine Entschaedigung zukommen zu lassen. Wir fordern die CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf, ihren Worten in der Debatte Taten folgen zu lassen, indem sie sich diesem Votum anschliesst.

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