Tod und Verklärung?

(lifepr) Berlin, 12.04.2011 – Die Werke dieses Programms folgen einerseits der Idee der Spiegelung, der Symmetrie, zielen andererseits ganz eindeutig auf das Schlussstück, Alexander Zemlinskys monumentalen 13. Psalm. Karl Horwitz‘ »Vom Tode« ist ein frühes Dokument der Mahler-Verehrung. Der einleitende Instrumentalsatz ist überschrieben »Totenfeier – Zum 18. Mai 1911« – es handelt sich also um eine Trauermusik auf Mahler. Innerhalb des Programms wirkt dieses Werk wie ein Portal. Max Regers »Requiem« auf Worte von Friedrich Hebbel nimmt das Thema des Todes auf, führt es gleichsam weiter. Die beiden Mahler-Bearbeitungen bringen ein Moment der Transzendenz, auch des Irrealen ins Spiel, der leibliche Tod wird zum metaphorischen: »Ich bin gestorben dem Weltgetümmel«.

Inhaltlich und auch in ihrer schwebenden Klanglichkeit führt diese Musik hin zu Schrekers »Vom ewigen Leben«, das innerhalb des Programms den Kontrapunkt zu Regers »Requiem« bildet. Mit Zemlinskys Mitte der dreißiger Jahre komponiertem 13. Psalm bekommt das Motiv der Entrückung auch die Bedeutung von Flucht und Vertreibung. Gleichzeitig aber ist Zemlinskys Werk ein verzweifeltes Bekenntnis zu einer vom Untergang bedrohten Tradition, für die Mahler wie kein anderer stand.

Die Stimme des Solisten Michael Nagys bezeichnete das renommierte Fachmagazin Das Opernglas jüngst als »klar stromenden, voluminösen und kultivierten Bariton«. »Offen in der Artikulation und mit einem festen und plastischen Kern«, beobachtete die Frankfurter Rundschau. Der junge Bariton mit ungarischen Wurzeln war zunächst Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin, bevor er mit der Spielzeit 2006/07 an die Oper Frankfurt wechselte. Er wird in Regers »Requiem« und in Horwitz‘ »Vom Tode« zu hören sein.

Musik mit Mahler – Teil 2

Konzerthausorchester Berlin

MDR Rundfunkchor Leipzig

Lothar Zagrosek

Michaela Kaune Sopran

Michael Nagy Bariton

Karl Horwitz »Vom Tode« für Bariton und Orchester

Max Reger »Requiem« (Friedrich Hebbel) für Bariton, Chor und Orchester op. 144b

Gustav Mahler »Ich bin der Welt abhanden gekommen« (Friedrich Rückert), für 16-stimmigen

gemischten Chor bearbeitet von Clytus Gottwald

Gustav Mahler »Kein deutscher Himmel« (August von Platen) – Bearbeitung des Adagiettos aus der

5. Sinfonie für Chor a cappella von Gérard Pesson

Franz Schreker »Vom ewigen Leben« für Sopran und Orchester

Alexander Zemlinsky Psalm 13 für Chor und Orchester op. 24