Türkei muss Glaubensfreiheit gewähren
Nach einem Gespräch mit dem Metropoliten der syrisch-Orthodoxen Kirche im Kloster Mor Gabriel an der türkisch-syrischen Grenze erklärt der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion Dietmar Nietan:
Die Türkei darf bei ihren ersten zaghaften Schritten, die Religionsfreiheit zu garantieren und die Minderheitenrechte zu verbessern, jetzt nicht stehen bleiben. Deutschland und die EU sind gefordert, gegenüber der Türkei die Einhaltung der Rechte der christlichen Minderheit konsequent einzufordern.
In einem persönlichen Gespräch schilderte der im Kloster Mor Gabriel ansässige Metropolit der dortigen syrisch-orthodoxen Kirche, Timotheus Samuel Aktas, die Lage der christlichen Minderheit in der Türkei. Demnach sei die Zahl der syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei rapide zurückgegangen, da viele auf Grund anhaltender Diskriminierungen ins Ausland ausgewandert seien.
Das zum Ende des 4. Jahrhunderts gegründete Kloster Mor Gabriel an der türkisch-syrischen Grenze, eines der ältesten christlichen Klöster der Welt, kämpft selbst seit Jahren mit juristischen Schwierigkeiten. So haben beispielsweise anliegende Kommunen das Kloster wegen angeblicher rechtswidriger Ansiedlung und Landnahme verklagt. Der Metropolit soll für einen Zeitraum von mehr als 1.000 Jahren den Landbesitz des Klosters anhand von schriftlichen Dokumenten nachweisen. Auch wurde dem Kloster seitens des Provinz-Gouverneurs eine Zeit lang untersagt, ausländische Gäste zu beherbergen oder muttersprachlichen Unterricht in aramäischer Sprache zu erteilen.
Diese Beispiele zeigen, dass die Ausübung der Glaubensfreiheit behindert wird. Es ist beeindruckend, wie der Metropolit und die syrisch-orthodoxe Gemeinde trotz aller Widrigkeiten ihren Glauben und das kulturelle Erbe eines der ältesten Klöster der Welt aufrecht erhalten.
Die türkische Regierung ist gefordert, die Einhaltung der Glaubensfreiheit umzusetzen und die christliche Minderheit zu schützen. Eine EUBeitrittsperspektive für die Türkei würde dafür den besten Ansporn darstellen, da so die Reformkräfte in der Türkei gestärkt würden.
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