Tutzing darf Sarrazin kein Podium bieten

Berlin (pressrelations) –

Tutzing darf Sarrazin kein Podium bieten

„Trotz massiver Kritik hält die Evangelische Akademie Tutzing an ihrer Sarrazin-Veranstaltung fest. Rassismus wird salonfähig. Das ist verantwortungslos“, erklärt Nicole Gohlke zur morgen beginnenden Tagung mit dem Titel „Gehört der Islam zu Deutschland?“. Die hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Es ist schockierend, auf welche Debatten sich die Evangelische Akademie einlässt: In der Veranstaltung soll diskutiert werden, ob sich die „Utopie des toleranten Miteinanders von Gesellschaften und Religionen heute noch vertreten lässt“. Religiöse Toleranz ist Voraussetzung für ein demokratisches Miteinander und nicht infrage zu stellen. In der Überschrift des Flyers übernimmt der Veranstalter gar Sarrazins These, Deutschland schaffe sich ab, versehen mit einem Fragezeichen. Diese Aussage ist eindeutig hetzerisch und wissenschaftlich barer Unsinn. Ein Fragezeichen als Trennlinie zu rassistischen Thesen reicht nicht als Grundlage für eine demokratische Diskussion. Mit Vertretern rassistischer Thesen ist nicht zu diskutieren. Der SPD-Vorstand begründete das Ausschlussverfahren mit Sarrazins ‚Nähe zu nationalsozialistischen Theorien‘. Sarrazin selbst gab zu, viele seiner Zahlen einfach zu erfinden. Zu allem Überfluss hat der Veranstalter den Einladungsflyer noch mit einer Karikatur illustriert, die schlimmste Vorurteile gegenüber Türken aufgreift.

Sicher kann der Evangelischen Akademie oder der Bundeszentrale für politische Bildung, welche an der Förderung der Veranstaltung festhält, nicht unterstellt werden, dass sie die Thesen von Thilo Sarrazin vertreten. Sie lassen jedoch jegliches politische Gespür vermissen. Es ist nicht ihre Aufgabe, mit den Ignoranten demokratischer Grundsätze in einen gepflegten, bunten Dialog zu treten. Der demokratischen Kultur und der Glaubwürdigkeit der Veranstalter ist mit dem Sarrazin-Auftritt keinesfalls gedient. Er sollte ausgeladen werden. Ich habe mich außerdem mit der dringenden Bitte an die Bundeszentrale für politische Bildung, in deren Kuratorium ich Mitglied bin, und an die Evangelische Akademie Tutzing gewandt, die Herangehensweise an die wichtige Frage der Fremdenfeindlichkeit und der religiösen Toleranz zu überprüfen.“

F.d.R. Susanne Müller

Pressesprecher
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