(pressebox) Düsseldorf, 24.03.2011 – .
– Umfrage „VDI educating“ in der Branche Energie: 55 Prozent halten die Weiterbildung für unzureichend
– Großer Bedarf an personaler, sozialer und unternehmerischer Kompetenz
– Künftige Branchentrends: Energieeffizienz, technische Innovationen, gesetzliche Vorgaben
Die Weiterbildung in der Branche Energie lässt auch nach der Wirtschaftkrise sehr zu wünschen übrig. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das VDI Wissensforum im Rahmen seiner Weiterbildungskampagne „VDI educating“ bei Fach- und Führungskräften der Energiebranche durchgeführt hat. Demnach sind 55 Prozent der Befragten der Meinung, dass das eigene Unternehmen nicht genug Weiterbildung ermöglicht. Nur 45 Prozent halten das Angebot für ausreichend. Dies offenbart eine deutliche Lücke zwischen Bedarf und Umsetzung: Denn 89,4 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Qualifikation der Mitarbeiter für ihr Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist. Und 80,9 Prozent geben an, dass Weiterbildung maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitrage. Allerdings gibt es auch Firmen, die ihren Mitarbeitern das lebenslange Lernen ganz verwehren: Immerhin 9 Prozent sagen, dass ihr Unternehmen nur in absoluten Ausnahmefällen oder nie Fortbildungsmaßnahmen anbietet.
5 Prozent der Arbeitszeit in Weiterbildung investieren
„Die Auswertung zeigt deutlich, dass in puncto Weiterbildung noch viel zu tun ist. Bezeichnend ist vor allem die Lücke zwischen Theorie und Praxis“, kommentiert Timo Taubitz, Geschäftsführer des VDI Wissensforums, die Auswertung der Umfrage. „Die Unternehmen sollten den Mut haben, mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein!“ Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hatte 2008 ein Fünf-Punkte-Programm zur Weiterbildung aufgestellt, in dem er empfiehlt, mindestens 5 Prozent der Arbeitszeit in Weiterbildung zu investieren.
Im Durchschnitt werden in der Branche Energie 4,7 Tage pro Mitarbeiter in Weiterbildung investiert – lediglich gut 1,8 Prozent der Arbeitszeit. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um externe Angebote (88,5 Prozent; Mehrfachnennungen möglich). Zudem bieten Unternehmen häufig interne Weiterbildungen durch eigenes Personal an (72,1 Prozent). Inhouse-Weiterbildungen durch externe Referenten nehmen immerhin 68,3 Prozent wahr. Noch nicht etabliert sind E-Learning-Angebote, die nur 29,8 Prozent der Befragten nutzen.
Großer Mangel an personaler, sozialer und unternehmerischer Kompetenz
Ein teils deutlicher Unterschied zwischen Bedarf und Umsetzung zeigt sich bei der Frage, welche Art von Kompetenzen – unternehmerische, soziale, personale und Fachkompetenz – geschult werden sollten und welche tatsächlich geschult werden (siehe Grafik).
Das Angebot an Fachkompetenzen entspricht demnach der Nachfrage. Hier wird in erster Linie spezifisches technisches Fachwissen angeboten. Bei den übrigen Kompetenzen klafft eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Weiterbildung in personaler Kompetenz wünschen sich 74 Prozent, tatsächlich findet sie aber nur bei 43,1 Prozent statt. In diesem Bereich wird insbesondere Zeit- und Selbstmanagement angeboten. Soziale Kompetenz halten 73,8 Prozent für wichtig, Weiterbildungen gibt es aber nur bei 47 Prozent. Hier steht vor allem Führungskompetenz auf dem Programm. Unternehmerische Kompetenz beurteilen 67,2 Prozent als grundlegend, geschult wird sie aber nur bei 40,9 Prozent. Branchen Know-how kommt dabei an erster Stelle.
Als Zukunftstrends der Branche Energie wurden insbesondere Energieeffizienz, technische Innovationen und gesetzliche Vorgaben genannt. Diese würden auch die künftig erforderlichen Kompetenzen der Mitarbeiter beeinflussen.
VDI educating ist die Weiterbildungsinitiative des VDI Wissensforums. Die Umfrage wurde in verschiedenen Branchen durchgeführt. An der Befragung in der Branche Energie haben sich 278 Fach- und Führungskräfte mit durchschnittlich 9 Jahren Unternehmenszugehörigkeit beteiligt.