DIE LINKE.Gütersloh: Agrarpolitik stinkt zum Himmel

Arnold Weßling irrt gewaltig

Der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Bezirksverbandes OWL wirbt um Verständnis für die Landwirte. Die “Landwirte” überschütten den noch halb gefrorenen Boden mit der stinkenden Brühe. “Das ist der landwirtschaftliche Kreislauf”, behauptet Herr Weßling. Da irrt er gewaltig. Von Kreislauf keine Spur. Die Agrarpolitik rast mit immer schnelleren Traktoren in die Sackgasse. Auch und gerade im Kreis Gütersloh.

140.000 Hühner sollen demnächst in Brockhagen ihr kurzes karges Leben fristen. In Rheda-Wiedenbrück hat ein Betrieb seinen Sitz, das täglich bundesweit 30.000 Schweine schlachtet. Massentierhaltung und expandierende Schlachthöfe, Lebensmittelskandale, nitratverseuchtes Grundwasser, Stickstoffoxide. Ein Hohn, wenn Herr Weßling von “ökologischen Belangen” spricht, ein Skandal, wenn gerade der genannte Schlachtbetrieb größter Empfänger von EU-Subventionen im Kreis Gütersloh ist.

In einem Punkt allerdings müssen wir Herrn Weßling Recht geben. Die Deutschen geben zu wenig für Lebensmittel aus. Wie aber sähe es in diesem Land aus, wenn nicht billige Lebensmittel die Versorgung des wachsendes Heeres von Armen und Schlechtverdienenden zumindest notdürftig sicherstellen würde?

Die Zeche zahlen Umwelt, Tiere und Landwirte. Innerhalb von 20 Jahren mussten 60 % der Betriebe in OWL die Tore schließen. Von den Futtermittelimporten und Dumpingexporten ganz zu schweigen. Damit zerstören wir die Ernährungsgrundlagen ganzer Staaten und treiben Hunderttausende in den Hunger.

Nein Herr Weßling, das ist kein Kreislauf, sondern eine Sackgasse. Ein radikaler Wechsel in der Agrarpolitik hin zu einem sozial-ökologischen und vorrangig regionalem Wirtschaften ist unumgänglich. Das wird auch für die heimische Nahrungsmittelindustrie weitreichende Folgen haben. Der zum Lobbyverein der Agroindustrie verkommene Bauernverband wird dabei keine große Hilfe sein. Die Demonstration vor 2 Wochen in Berlin aber lässt hoffen. So ganz scheint die legendäre Bauernschläue doch noch nicht von Gülle und Subventionen ertränkt zu sein.

Michael Pusch, Sprecher DIE LINKE. Kreisverband Gütersloh

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