Moped-Fuehrerschein mit 16 Jahren – kein neues Risiko fuer das Leben unserer Kinder
Die Regierungsfraktionen von CDU/CSU und FDP haben einen Antrag vorgelegt, der eine Absenkung des Mindestalters in der Fuehrerscheinklasse AM (Moped) fordert. Dazu erklaeren der Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Uwe Beckmeyer und die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Kirsten Luehmann:
Jugendliche ab 16 Jahren duerfen eine Fahrerlaubnis der Klasse AM erwerben – und das soll auch so bleiben.
Die Regierungskoalition fordert eine Herabsetzung des Mindestalters auf 15 Jahre. Dem werden wir nicht zustimmen. Eine Herabsetzung des Mindestalters wuerde bedeuten, dass bereits 15-jaehrige Jugendliche die Moeglichkeit bekaemen, zweiraedrige Kleinkraftraeder (Mopeds), Quads oder vierraedrige Leichtkraftfahrzeuge mit einer bauartbedingten Hoechstgeschwindigkeit von maximal 45 km/h zu fahren. Das ist unverantwortlich und leichtsinnig.
Die haeufigste Unfallursache bei Unfaellen mit Personenschaeden, an denen 15- bis 17-jaehrige Jugendliche beteiligt sind, sind die nicht angepassten Geschwindigkeiten. Viele Jugendliche dieser Altersgruppe sind erheblich risikoorientiert und verfuegen ueber wenig Erfahrung im Umgang mit Geschwindigkeiten im motorisierten Strassenverkehr.
Diese hohe Risikobereitschaft, die Selbstueberschaetzung und vor allem die fehlende Erfahrung setzten oft die Ursache fuer den Verkehrsunfall im Jugendalter. In dieser Situation will die Regierung den Jugendlichen nun erlauben, mit 45 km/h durch die Gegend zu fahren.
Bildlich ausgedrueckt: erscheint ein Hindernis 10 Meter vor einem mit 25 km/h fahrenden Mofafahrer, so prallt er trotzt eingeleiteter Vollbremsung mit einer Energie auf das Hindernis, die dem Sturz von einem Stuhl entspricht. Ein Mopedfahrender mit 45 km/h wuerde in vergleichbarer Situation aus acht Meter Hoehe stuerzen.
Erfahrungen aus dem benachbarten Oesterreich zeigen das: dort steigen die Unfallzahlen der 15-jaehrigen Mopedfahrer kontinuierlich. Allein im Jahr 2008 erhoehten sich in dieser Altersgruppe die Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent. Dort wird deshalb ernsthaft ueber eine Heraufsetzung des Mindestalters fuer das Fuehren von Kleinkraftraedern nachgedacht.
Die Mofaausbildung, die bereits in vielen Bundeslaendern fester und wichtiger Bestandteil der schulischen Verkehrserziehung ist, ist aus Sicht der Verkehrssicherheit ausreichend und zielfuehrend. Sie fuehrt die Jugendlichen behutsam vom Fahrrad an den motorisierten Strassenverkehr. Mit dem Mofa koennen Jugendliche zum Beispiel ausserhalb der geschlossenen Ortschaft auch den Radweg benutzen.
Wir bedauern es sehr, dass nachdem die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zunaechst Gespraechsbereitschaft signalisiert hat, sie nun wieder davon Abstand genommen hat. Sie besteht darauf wider aller Vernunft, das Mindestalter fuer Mopedfahrer zu senken. Und das obwohl es keinen sachlichen Grund gibt, eine Absenkung des Mindestalters zu fordern und ein solches Risiko bei jungen Verkehrsteilnehmenden einzugehen.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat, der ADAC, die Deutscher Verkehrswacht, der ACE, der AvD und viele andere haben mehrfach groesste Bedenken gegen dieses Gesetzesvorhaben geaeussert.
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