Jewish Claims Conference zum Internationalen Holocaustgedenktag: Gedenken an den Holocaust heißt zuerst, an die Überlebenden zu denken

Frankfurt am Main (pressrelations) –

Jewish Claims Conference zum Internationalen Holocaustgedenktag: Gedenken an den Holocaust heißt zuerst, an die Überlebenden zu denken

Frankfurt, 26.01.2010 ? Am 27. Januar jährt sich zum 65sten Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Weltweit wird aus diesem Anlass der Opfer des Holocaust gedacht. Beim Gedenken an die Ermordeten wird oft übersehen, dass weltweit heute noch rund 500.000 Holocaust-Überlebende unter uns sind. Viele von ihnen führen ein Leben in Armut, Krankheit und Einsamkeit. Sie sind nicht mehr in der Lage ihren Alltag aus eigener Kraft zu bewältigen und brauchen Hilfe und Betreuung in ihrer häuslichen Umgebung.

„Die Überlebenden sollten an diesem Gedenktag im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen. Wir haben die Verantwortung, den betagten Holocaust-Überlebenden zu einem würdigen Lebensabend zu verhelfen. Das schulden wir ihnen und ihren ermordeten Familien.“ fordert deshalb Georg Heuberger, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland. Die Claims Conference fördert im Zeichen jüdischer Solidarität Institutionen, die Programme der häuslichen Betreuung und der Heilfürsorge für bedürftige Holocaust-Überlebende in aller Welt unterhalten.

70.000 der in Israel wohnenden rund 200.000 Holocaust-Überlebenden leben unterhalb der Armutsgrenze; in Armut leben auch die rund 120.000 jüdischen NS-Opfer in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Mittel- und Osteuropas. Mehr als 26.000 jüdische Überlebende weltweit sind täglich gezwungen, ihre Mahlzeiten in Suppenküchen einzunehmen.

„Vor 65 Jahren ist es diesen heute so gebrechlichen Menschen gelungen, dem universellen Todesurteil zu entrinnen, das die Nazis über das jüdische Volk verhängt hatten. Es schmerzt, dass sie 65 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz so arm sind, dass sie zwischen dem Kauf lebensrettender Medizin und Nahrungsmitteln entscheiden müssen.“ erklärte Julius Berman, Vorstandsvorsitzender der Claims Conference. „Der beste Weg den Überlebenden ein stückweit Gerechtigkeit angedeihen zu lassen, ist, sich um sie zu kümmern, wenn sie unserer Hilfe am meisten bedürfen. Das sind ihnen Deutschland und Europa schuldig“.

Die jüngsten Holocaust-Überlebenden haben heute ? von wenigen Ausnahmen abgesehen ? das siebte Lebensjahrzehnt überschritten. Die Anforderungen an die Altersbetreuung von Holocaust-Überlebenden sind aufgrund der Spätfolgen der NS-Verfolgung unter psychologischen, soziologischen und demografischen Aspekten besondere. Wissenschaftliche Studien belegen, dass viele Holocaust-Überlebende insbesondere im fortgeschrittenen Alter unter Krankheiten leiden, deren Ursachen in der erlittenen Verfolgung zu suchen sind und die in einem direkten, kausalen Zusammenhang mit ihr stehen.

„Damals waren sie von aller Welt aufgegeben; an diesem 27. Januar sollten sie Gewissheit haben, dass sie in ihren letzten Lebensjahren nicht alleine dastehen.? sagte Greg Schneider, Executive Vice President der Claims Conference.

Die Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) ist der 1951 gegründete Dachverband 24 internationaler jüdischer Organisationen. Sie vertritt die Interessen der jüdischen Gemeinschaft bei Verhandlungen zur Entschädigung von NS-Opfern und deren Erben. Im Auftrag der Bundesregierung verwaltet die Claims Conference verschiedene Härtefonds und ist Rechtsnachfolgerin für erbenloses und nicht beanspruchtes jüdisches Vermögen in den neuen Bundesländern. Mit den Verkaufserlösen aus erbenlosem Vermögen fördert sie weltweit eine Fülle von Sozialprogrammen für Überlebende des Holocaust sowie Programme, die der Erinnerung an die Schoah und deren Erforschung gelten.

für Anfragen der Medien:
Cornelia Maimon Levi
press@claims-frankfurt.de
+49 69 970 708 32
www.claimscon.de

Weiterlesen