NDR Info exklusiv: Offenbar große Sicherheitslücken beim Finanzdienstleister AWD

Hamburg (pressrelations) –

NDR Info exklusiv: Offenbar große Sicherheitslücken beim Finanzdienstleister AWD

Zitate aus der Meldung frei bei Nennung „NDR Info“

Externe IT-Berater haben nach Recherchen des Radioprogramms NDR Info bei der Software-Entwicklung für den Finanzdienstleister AWD mit echten Kundendaten gearbeitet. Wie ein AWD-Insider berichtet, wäre es dadurch problemlos möglich gewesen, Daten zu manipulieren oder massenhaft herunterzuladen. NDR Info hat Auszüge aus der Original-Datenbank überprüft. Darauf erfasste Personen und Firmen bestätigten, Verträge mit dem AWD abgeschlossen zu haben, u. a. für Lebensversicherungen und Pensionskassen. Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, bezeichnete die Software-Entwicklung mit Hilfe von echten Kundendaten als absolut unzulässig, er sprach von einem „Datenschutz-Gau“. Der Finanzdienstleister wollte sich dazu nicht äußern. Vor gut drei Wochen hatte NDR Info über eine Datenpanne bei AWD berichtet, NDR Reporter hatten Kenntnis von 27.000 Kundendatensätzen.

AWD-Insider betonten, es gebe bei dem Unternehmen einen geringen Sicherheitsstandard für personenbezogene Kundendaten, der weit unter dem einer Bank oder Sparkasse liege. Ein Zugang zum firmeneigenen Netzwerk beispielweise mit mitgebrachten Notebooks sei möglich gewesen und als selbstverständlich betrachtet worden, so ein Insider weiter. Zudem seien Rechner in der Konzernzentrale in Hannover mit freigeschalteten USB-Schnittstellen und CD-Laufwerken ausgestattet, die nicht kontrolliert würden. So hätten Tausende Datensätze leicht heruntergeladen werden können.

Datenschützer Weichert erklärte, Software-Entwickler dürften auf keinen Fall mit echten Kundendaten arbeiten. Stattdessen wären für derartige Programmierungen Testdaten vollkommen ausreichend. „Alles andere ist fahrlässig, schludrig und ignorant im Hinblick auf das Datenschutzrecht“, sagte Thilo Weichert. Ein Unternehmen, das vom Vertrauen der Kunden lebe, sei verpflichtet, die höchstmöglichen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Dazu gehöre vor allem, die Zugriffe auf Kundendaten nur auf das unbedingt notwendige zu begrenzen.

Im Oktober war bereits eine erste Datenpanne bei AWD bekannt geworden. NDR Info hatte über 27.000 sensiblen Kundendaten berichtet, von denen der Sender Kenntnis hat. Daraufhin klagte der Finanzdienstleister gegen den NDR auf Herausgabe der Daten. Der Sender lehnt dieses mit Verweis auf den Informantenschutz ab. Vor dem Hintergrund dieses Verfahrens wollte AWD zunächst keine Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen abgeben.

12. November 2009

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Kulturstaatsminister Bernd Neumann beim Verband deutscher Schriftsteller: Das Urheberrecht muss Autoren auch in der digitalen Welt absichern

Berlin (pressrelations) –

Kulturstaatsminister Bernd Neumann beim Verband deutscher Schriftsteller: Das Urheberrecht muss Autoren auch in der digitalen Welt absichern

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat am (heutigen) Mittwoch in Berlin die Tagung zum 40-jährigen Jubiläum des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) und des Kulturwerks deutscher Schriftsteller eröffnet: „Als Kulturstaatsminister sehe ich mich als Anwalt der Kreativen. Gerade die soziale Sicherung der Kulturschaffenden in Deutschland wird weiterhin ein bedeutendes Ziel meiner Arbeit bleiben.“

„Künstlerische Freiheit, Kreativität und wirtschaftliche Aspekte sind keine unvereinbaren Widersprüche. Nur wer von seiner Arbeit leben kann, der kann auch unabhängig bleiben. Deshalb sollte es das Ziel sein, dass auch Künstler möglichst von ihrer Arbeit leben können. Darum brauchen wir ein Urheberrecht, das mit der Digitalisierung kompatibel ist, und zugleich auch den wirtschaftlichen Erfolg absichert,“ bekräftigte der Kulturstaatsminister.

Dabei sehe er sich als Vorkämpfer für den Schutz geistigen Eigentums und wandte sich gegen ein Informationsmonopol durch Google. „Es kann nicht sein, dass der elektronische Zugang zu Büchern ganz oder zu einem erheblichen Teil von einem privaten Unternehmen dominiert wird. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Europäische Digitale Bibliothek und die Deutsche Digitale Bibliothek voranbringen.“ Bei aller Notwendigkeit, die Nutzung der Werke im digitalen Kontext zu ermöglichen, dürften die Interessen der Urheber nicht außer Acht gelassen werden.

Wie in der Urheberrechtsdiskussion ist sich der Kulturstaatsminister auch beim Künstlersozialversicherungsgesetz mit dem VS einig: „Die Künstler-sozialversicherung, die selbstständigen Künstlern und Publizisten den Zugang zur gesetzlichen Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung öffnet, ist eine sozial vorbildliche Errungenschaft und wurde schon in der Gründungsphase durch den Verband deutscher Schriftsteller mitgestaltet. Wir haben uns zur weiteren Stärkung der Künstlersozialversicherung im Koalitionsvertrag bekannt.“

Der VS ist neben dem P.E.N. die wichtigste bundesweite Interessenvertretung deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller und begeht in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum mit der Tagung „Samtene und digitale Revolution Das Jahr, das Deutschland veränderte und zukünftige Herausforderungen“. Zu den wichtigsten Podiumsdiskussionsthemen gehören die Foren „Digitale Bibliotheken“ und „Urheberrechte in der digitalen Welt“. Die Tagung wird mit 20.000 Euro aus dem Etat des Kulturstaatsministers finanziert.

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