THOMAE: Killerspiele: Ursachen für Gewalt bekämpfen statt sinnloser Verbote
BERLIN. Zum von der bayerischen Justizministerin Beate Merk (CSU) erneut geforderten Verbot von Killerspielen erklärt das Mitglied des Rechtsausschusses und der für das IT-Recht zuständige Experte der FDP-Bundestagsfraktion Stephan THOMAE:
Das von der bayerischen Justizministerin geforderte Verbot gewaltverharmlosender Computersoftware, so genannter Killerspiele, eignet sich nicht, die Gewalt von Jugendlichen wirksam einzudämmen. Um überhaupt Wirkung entfalten zu können, müssten neben Verkauf und Verbreitung auch Beschaffung und Besitz solcher Spiele unter Strafe gestellt werden. Um zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche Zugang zu solchen Spielen über die Rechner von Erwachsenen erhalten, müssten Strafverfolgungsbehörden ständig die Festplatten privater Haushalte kontrollieren.
Das Verhängnisvollste aber ist, dass die CSU offenbar glaubt, mit einem derartigen Verbot wäre das Problem der Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen gelöst. Die CSU setzt auf Verbotshektik statt auf besonnene Ursachenanalyse und entschlossene Ursachenbekämpfung. Jugendliche werden nicht deshalb gewalttätig, weil sie Killerspiele spielen. Diese können in einigen Fällen zwar auch Ventil und Symptom von Fehlentwicklungen sein, sie sind jedoch nicht deren Grund. Die CSU verwechselt insoweit Ursache und Wirkung. Dass aber Spiele die Schwelle zur tatsächlichen Ausübung von Gewalt senken, ist alles andere als erwiesen.
Das Verbot von Killerspielen wäre eine Scheinlösung. Seriöse Politik aber muss nach den Wurzeln eines Problems suchen und dort ansetzen.
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