Beitrag zur 48. Jahrestagung der DGIIN & ÖGIAIN 2016

Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) fordert zukunftsweisende Reform der medizinischen Notfallversorgung!

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Prof. Dr. Reimer Riessen

Anlässlich ihrer Jahrestagung in Berlin vom 8.-10. Juni 2016 fordert die DGIIN eine zukunftsweisende Reform der medizinischen Notfallversorgung. Bereits in einem im Mai 2015 unter Federfuhrung ihres neuen Präsidenten Prof. Dr. Reimer Riessen publizierten Positionspapier hat die DGIIN gemeinsam mit anderen in der Notfallmedizin aktiven medizinischen Fachgesellschaften auf Probleme und Defizite in der medizinischen Notfallversorgung in Deutschland hingewiesen und ein Reformkonzept vorgelegt. Besonders hervorzuheben sind hier die unzureichende Finanzierung der Vorhaltekosten im Bereich der stationären und besonders auch der ambulanten Notfallversorgung an den Krankenhäusern. Nach Ansicht der Autoren des Positionspapiers sollten Notaufnahmen als Teil der medizinischen Daseinsvorsorge durch kostendeckende Budgets finanziert werden, um eine qualitativ hochwertige Notfallversorgung flächendeckend zu gewährleisten. Es sei fur das Gesundheitssystem nicht sinnvoll, wenn in der Notfallversorgung anfallende Defizite in den Krankenhäusern durch ständige Leistungssteigerungen in anderen Bereichen kompensiert werden mussen.

Einige wesentliche Punkte dieses Papiers wurden in das im Januar 2016 in Kraft getretene neue Krankenhausstrukturgesetz aufgenommen. Krankenhäuser, die an der Notfallversorgung teilnehmen, sollen Zuschläge erhalten, die die Vorhaltekosten fur die rund-um-die-Uhr-Versorgung von Notfällen besser abdecken. Auch sollen in Kooperation mit den kassenärztlichen Vereinigungen vertragsärztliche Notdienstpraxen in oder an den Notaufnahmen eingerichtet werden, die die Krankenhäuser im Bereich der ambulanten Notfallversorgung unterstutzen. Gerade in diesem Bereich waren in den letzten Jahren erhebliche Mehrbelastungen fur die Krankenhäuser zu verzeichnen.

Die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgaben wird derzeit im gemeinsamen Bundesausschuss beraten. Hier gilt es jetzt unter Einbeziehung der medizinischen Fachgesellschaften Organisationsmodelle zu finden, die im Sinne einer optimalen Patientenversorgung nach medizinischen Gesichtspunkten die Zuweisung der Patienten in den vertragsärztlichen oder klinischen Bereich der Notaufnahmen regeln und finanzieren. Durch ein gestuftes System von Notfallzentren soll eine flächendeckende Versorgung von einfachen bis hin zu komplexen lebensbedrohlichen Notfällen gesundheitsplanerisch erfasst werden. Auf Länderebene laufen bereits unter Beteiligung von Präsidiumsmitgliedern der DGIIN erste Vorgespräche mit kassenärztlichen Vereinigungen und Sozialministerien uber evtl. Modellprojekte.

Durch diese Maßnahmen und die anstehende Einfuhrung einer Zusatzweiterbildung Interdisziplinäre Notaufnahme durch die Bundesärztekammer soll eine Weiterentwicklung der Notfallmedizin auf internationalem Niveau in Deutschland gefördert werden. Doch auch die Bevölkerung ist gefordert und aufgerufen, die in den Notaufnahmen und Notfallzentren rund-um die-Uhr geleistete Arbeit wertzuschätzen und nur im Rahmen von ernsthaften akuten Gesundheitsstörungen und nicht als Ersatz fur eine Konsultation des Hausarztes oder eines ambulanten Facharztes bei weniger dringlichen Problemen in Anspruch zu nehmen.

Link Positionspapier für eine Reform der medizinischen Notfallversorgung in deutschen Notaufnahmen: http://bit.ly/25Rn0SX

Die Deutsche Gesellschaft fur Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnutzige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 1.900 Mitgliedern. Der Zweck des Vereins ist die finanzielle und ideelle Förderung der wissenschaftlichen Forschung und Lehre sowie der Praxis auf dem Gebiet der Internistischen Intensivmedizin und Notfallmedizin. Weitere Informationen unter www.dgiin.de.

Kontakt
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