Von wegen gesunde Landluft: Traktoren und Landmaschinen sämtlich ohne Rußfilter unterwegs.

Bonn (pressrelations) –

Von wegen gesunde Landluft: Traktoren und Landmaschinen sämtlich ohne Rußfilter unterwegs.

Hersteller und Politik müssen handeln – für Klimaschutz und die Gesundheit der Landwirte

Die Kampagne „Rußfrei fürs Klima“ fordert bei Land- sowie Forstmaschinen den serienmäßigen Einbau von Rußfiltern sowie eine Ausdehnung der steuerlichen Förderung der Nachrüstung auf land- und forstwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge/ Landwirte sind gesundheitsgefährdenden Partikeln besonders stark ausgesetzt

Berlin, den 20. Januar 2010
Anlässlich der Grünen Woche, der weltgrößten Landwirtschaftsmesse, kritisieren Umweltverbände, dass immer noch sämtliche neuen Land- und Forstwirtschaftsmaschinen ohne Rußfilter verkauft werden. Während der Großteil der Pkw-Diesel-Flotte nunmehr mit Rußfiltern ausgeliefert würde und für immer mehr Lkw und Busse Filtersysteme vorlägen, verunreinigten hingegen Traktoren, Mähdrescher und Holz-Erntemaschinen die Luft immer noch unnötig stark mit Rußpartikeln. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eindeutig die Gesundheitsgefährdung insbesondere auch der Traktor fahrenden Landwirte und die Verschärfung des Klimawandels durch Dieselrußemissionen. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Forderungen von Agrarministerin Ilse Aigner nach mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft, müssten vor allem auch die klimaschädlichen Rußemissionen aus Landmaschinen drastisch reduziert werden.

Die Verbände fordern daher die Hersteller landwirtschaftlicher Fahrzeuge dazu auf, in alle Neufahrzeuge Filtersysteme einzubauen.
Bereits ab 2012 werden die zulässigen EU-Partikelgrenzwerte erheblich abgesenkt. Jedoch könnten die Fahrzeuge diese Werte nur einhalten, wenn die nötigen Filtersysteme bis dahin für alle Fahrzeugtypen vorhanden seien. „Wir appellieren an die Hersteller, die dringend erforderlichen technischen Lösungen bereitzustellen, um eine zügige und vollständige Nachrüstung der Nutzfahrzeuge sicherzustellen“, so Ulrike Bickel, stellvertretende Leiterin Verkehr der Deutschen Umwelthilfe.

Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte sieht auch die Politik in der Verantwortung: „Die Bundesregierung müsse die Zulassung entsprechender Filtersysteme vorantreiben und die geplante Förderung für die Nachrüstung von Rußfiltern bei leichten Nutzfahrzeugen auch auf Land- und Forstmaschinen ausdehnen. Es reicht nicht aus nur auf die Neufahrzeuge zu setzen. Aufgrund jährlicher Neubeschaffungen nur im unteren einstelligen Prozentbereich dauert es einfach viel zu lange, bis die bestehende Traktorenflotte erneuert ist.“ Diese Fahrzeuge seien über einen langen Zeitraum und dazu oftmals in ökologisch sensiblen Räumen im Einsatz, so dass sich für viele Modelle eine Nachrüstung lohne. Auch die Kommunen könnten dem Rußfilter im Bereich der Land- und Forstmaschinen zum Durchbruch verhelfen. „Städte und Gemeinden sollten Lohnunternehmer und Landwirte bei kommunalen Aufträgen dazu verpflichten, ihre Fahrzeuge mit Filter auszurüsten, so wie es die Schweizer Luftreinhalteverordnung bereits seit 2002 vorschreibt“, so Oeliger.

Dr. Werner Reh, Verkehrsexperte des BUND, unterstreicht die Notwendigkeit, die Bauern vor den gefährlichen Rußpartikeln zu schützen:
„Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist bei den Bauern wegen der erhöhten Ruß-Emissionen an ihrem Arbeitsplatz um bis zu sechsmal höher als im Durchschnitt der Bevölkerung.“ Dies habe eine Untersuchung des Helmholtz-Zentrums München bereits vor Jahren gezeigt.
Er forderte, die Bundesregierung sollte zusammen mit der EU-Kommission in Brüssel eine Lösung für die Nachrüstung der Traktoren mit Rußfiltern ausarbeiten.

Ähnlich wie bei Baumaschinen sei die Schweiz auch bei Landmaschinen in Sachen Luftreinhaltung weiter. Prüfstandmessungen hätten eine sehr hohe Wirksamkeit der Partikelfilter auch bei Traktoren gezeigt. So würden über 99 Prozent der vom Motor ausgestoßenen Partikel zurückgehalten.
Mit Filtern ausgerüstete Traktoren funktionierten bisher ohne größere Störungen. Auf die Nachrüstung gewähren verschiedene Kantone auch Zuschüsse von umgerechnet bis zu 2700 Euro.

Für Rückfragen:

Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 030.284984-1613, Mobil
0172.9201823, E-Mail: dietmar.oeliger@nabu.de

Ulrike Bickel, Stellv. Leiterin Verkehrsbereich, Tel.: 030.2400867 -72,
Mobil: 0151.16225862, E-Mail: bickel@duh.de

Dr. Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Tel. 030.27586435, Mobil 0171.4887927, E-Mail: werner.reh@bund.net

Heiko Balsmeyer, VCD-Experte, Tel. 030.280351-22, E-Mail:
heiko.balsmeyer@vcd.org

Weiterlesen

Jeder Elfte in Deutschland erhielt 2008 soziale Mindestsicherung

Wiesbaden (pressrelations) –

Jeder Elfte in Deutschland erhielt 2008 soziale Mindestsicherung

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erhielten am Jahresende 2008 in Deutschland 7,6 Millionen Menschen Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme. Damit war rund jeder elfte (9,3%) in Deutschland lebende Mensch auf Existenz sichernde finanzielle Hilfen des Staates angewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Leistungsbezieher um 5,1% zurück (2007: 8,1 Millionen). Insgesamt wurden 2008 für diese Leistungen 40,5 Milliarden Euro ausgegeben, das waren 2,6% weniger als im Vorjahr (2007: 41,6 Milliarden Euro).

Die Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme sind finanzielle Hilfen des Staates, die zur Sicherung des grundlegenden Lebensunterhalts dienen. Dazu zählen folgende Leistungen:
– Arbeitslosengeld II/Sozialgeld nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II „Grundsicherung für Arbeitsuchende“),
– Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII „Sozialhilfe“),
– Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII „Sozialhilfe“,
– Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und
– Leistungen der Kriegsopferfürsorge nach dem Bundesversorgungsgesetz.

Der mit Abstand größte Teil der Personen, die Mindestsicherungsleistungen beziehen, und damit auch der größte Teil der Ausgaben entfiel nach den Angaben der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld. Diese beiden Leistungen werden umgangssprachlich auch als „Hartz-IV“ bezeichnet. Arbeitslosengeld II erhalten erwerbsfähige Personen zwischen 15 und 64 Jahren, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können. Ihre im Haushalt lebenden nicht erwerbsfähigen Familienangehörigen (vor allem Kinder) bekommen Sozialgeld.

Insgesamt rund 6,6 Millionen Menschen waren am Jahresende 2008 auf „Hartz-IV-Leistungen“ angewiesen. Davon waren knapp drei Viertel (73%) erwerbsfähig und bezogen Arbeitslosengeld II, etwas über ein Viertel (27%) war nicht erwerbsfähig und erhielt Sozialgeld. Für unmittelbare Leistungen zur Deckung des Lebensunterhalts wurden im Verlauf des Jahres 2008 rund 34,9 Milliarden Euro ausgegeben.

Laufende Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts im Rahmen der Sozialhilfe nach dem SGB XII „Sozialhilfe“ bezogen am Jahresende 2008 etwa 860 000 Menschen. Die Sozialhilfe bildet das soziale Auffangnetz für bedürftige ältere Menschen sowie für Personen, die aufgrund von Krankheit oder einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung nicht mehr ins reguläre Erwerbsleben integriert werden können, sowie für deren im Haushalt lebende Kinder unter 15 Jahren. Insgesamt wurden für diese Leistungen rund 4,3 Milliarden Euro brutto ausgegeben.

In Deutschland lebende Asylbewerberinnen und -bewerber erhalten seit November 1993 anstelle von Sozialhilfe sogenannte „Asylbewerberleistungen“, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Am Jahresende 2008 bekamen rund 128 000 Personen laufende Asylbewerberleistungen (Regelleistungen). Die Bruttoausgaben lagen hierfür im Laufe des Jahres 2008 bei etwa 0,8 Milliarden Euro.

Die Kriegsopferfürsorge ist eine Mindestsicherungsleistung, die neben Kriegsbeschädigten und deren Hinterbliebenen bei Bedürftigkeit zum Beispiel auch Soldaten, Zivildienstleistende, Opfer von Gewalttaten und Impfgeschädigte versorgt. Sowohl die Zahl der Menschen, die diese Leistungen empfangen, als auch die Ausgaben sind seit Mitte der 1990er Jahre stark rückläufig. Am Jahresende 2008 erhielten 46 000 Menschen Kriegsopferfürsorge. Dafür wurden im Laufe des Jahres 2008 0,5 Milliarden Euro ausgegeben.

Diese und weitere Ergebnisse können auf der Homepage des Projekts „Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik“ unter www.amtliche-sozialberichterstattung.desowie im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes auf den Themenseiten Sozialleistungen kostenlos heruntergeladen werden.

Eine Tabelle bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de .

Weitere Auskünfte gibt:
Zweigstelle Bonn,
Bettina Mertel,
Telefon: (0611) 75-8705,
E-Mail: sbe@destatis.de

Weiterlesen

Erzeugerpreise Dezember 2009: – 5,2% gegenüber Dezember 2008

Wiesbaden (pressrelations) –

Erzeugerpreise Dezember 2009: – 5,2% gegenüber Dezember 2008

Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Dezember 2009 um 5,2% niedriger als im Dezember 2008. Im November 2009 hatte die Jahresveränderungsrate – 5,9% betragen. Gegenüber November 2009 sank der Index im Dezember geringfügig um 0,1%.

Den höchsten Einfluss auf die Jahresteuerungsrate hatte auch im Dezember 2009 die Preisentwicklung bei Energie. Drei Viertel der Veränderung des Gesamtindex gegenüber Dezember 2008 sind darauf zurückzuführen. Die Preise für Energie lagen um 12,5% unter denen von Dezember 2008 und sanken gegenüber November 2009 um 0,2%. Ohne Berücksichtigung von Energie gingen die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 1,7% zurück, gegenüber November 2009 stiegen sie um 0,1%.

Die Preise der drei Hauptenergieträger Mineralölerzeugnisse, elektrischer Strom und Erdgas wiesen im Vorjahresvergleich deutlich unterschiedliche Entwicklungen auf.
Mineralölerzeugnisse waren im Dezember 2009 um 12,8% teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber November 2009 sanken die Preise um 0,4%. Auch bei den einzelnen Mineralölprodukten ergaben sich sehr unterschiedliche Preisveränderungen gegenüber dem Vorjahr (beziehungsweise gegenüber November 2009): Flüssiggas + 58,7% (+ 6,0%), schweres Heizöl + 42,4% (- 2,8%), Motorenbenzin + 15,9% (- 1,2%), leichtes Heizöl + 10,4% (- 1,7%), Dieselkraftstoff + 2,6% (- 0,9%).
Die Preise für elektrischen Strom lagen im Dezember 2009 über alle Abnehmergruppen hinweg betrachtet um 7,5% niedriger als vor einem Jahr.
Gegenüber November 2009 sanken sie um 0,7%.
Erdgas insgesamt kostete 34,0% weniger als im Dezember 2008. Gegenüber November 2009 stiegen die Preise um 0,4%. Für Ortsgasversorgungsunternehmen waren die Preise um 45,3% niedriger als im Dezember 2008 (+ 0,9% gegenüber November 2009). Weiterverteiler zahlten 36,5% weniger als ein Jahr zuvor (+ 1,0% gegenüber November 2009). Für Industriekunden war Erdgas im Vorjahresvergleich um 30,7% billiger (+ 0,7% gegenüber November 2009). Haushalte mussten 20,1% weniger bezahlen als im Dezember 2008 (- 1,0% gegenüber November 2009).

Vorleistungsgüter (Güter, die im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt werden) waren gegenüber Dezember 2008 um 3,6% billiger (+ 0,2% gegenüber November 2009). Zu dem Rückgang gegenüber dem Vorjahr trugen in besonderem Maße die Preise für Metalle bei. Vor allem Walzstahl war deutlich billiger als im Dezember 2008 (- 31,3%), gegenüber November 2009 sanken die Preise um 1,9%. Chemische Grundstoffe waren um 3,0% günstiger als im Dezember 2008, gegenüber November 2009 stiegen die Preise um 0,4%.

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Dezember 2009 um 1,1% niedriger als im Vorjahresmonat, gegenüber November 2009 blieben sie unverändert.
Nahrungsmittel waren um 2,8% günstiger als im Vorjahr (unverändert gegenüber November 2009). Für Zucker waren im Vorjahresvergleich besonders starke Preisrückgänge zu verzeichnen (- 17,6%), die im Zusammenhang mit den neuen Regelungen der europäischen Zuckermarktordnung zu sehen sind. Gegenüber November 2009 gingen die Preise um 1,8% zurück. Dagegen waren Butter und andere Fettstoffe aus Milch um 32,0% teurer als im Dezember 2008 (+ 2,7% gegenüber November 2009).

Veränderungen im Jahresdurchschnitt 2009 gegenüber 2008 Im Jahresdurchschnitt 2009 fiel der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte um 4,2% gegenüber dem Vorjahr. Dies war der stärkste Rückgang im Jahresdurchschnitt seit Beginn der Erhebung im Jahre 1949. Damit wurde der sehr hohe durchschnittliche Preisanstieg des Vorjahres (+ 5,5%) zu einem großen Teil wieder zurückgenommen.
Die Preise für Energie gingen im Jahresdurchschnitt 2009 um 8,3% zurück.
Dies erklärt allein fast zwei Drittel der gesamten durchschnittlichen Jahresveränderungsrate. Mineralölerzeugnisse waren im Jahresdurchschnitt 2009 um 18,5% billiger als im Vorjahr und elektrischer Strom um 5,9%.
Die Preise für Erdgas wiesen von Januar bis Juli 2009 einen extremen Abwärtstrend auf, der sich in abgeschwächter Form bis November fortsetzte und dazu führte, dass die Preise im Jahresdurchschnitt um 8,8% unter denen des Vorjahres lagen.
Ohne Berücksichtigung von Energie sanken die Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahr um 2,2% (2008: + 2,4%).
Die Preise für Vorleistungsgüter waren im Jahresdurchschnitt um 5,2% niedriger als im Vorjahr, für Verbrauchsgüter um 1,6%.

Detaillierte Informationen zur Statistik der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte bietet die Fachserie 17, Reihe 2, die im Publikationsservice von Destatis unter www.destatis.de/publikationen , Suchwort „gewerbliche Erzeugerpreise“, kostenlos erhältlich ist. Die Daten können auch über die Genesis-Online-Datenbank (www.destatis.de/genesis) bezogen werden.

Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de .

Weitere Auskünfte gibt:
Gerda Gladis-Dörr,
Telefon: (0611) 75-2750,
E-Mail: erzeugerpreise@destatis.de

Weiterlesen