Tschaikowsky

»… sechs Wochen in Aachen. Das war eine der schwersten Zeiten meines Lebens.«

Die Pflege seines todkranken Freundes Nikolai Kondratjew im Sommer 1887 in Aachen, bringt den russischen Komponisten Peter Tschaikowsky an den Rand der Verzweiflung. In Briefen an Freunde und Verwandte sowie in ausführlichen Tagebucheintragungen berichtet Tschaikowsky vom vergeblichen Kampf des Freundes gegen das grausame Schicksal. Tschaikowsky sucht zeitweise Zerstreuung und Ablenkung bei Spaziergängen in Aachen und durch Ausflüge in die Umgebung. Die Stadt empfindet er als wenig interessant; die Landschaft gefällt ihm. Ausflüge auf den Lousberg und zum Forsthaus Siegel im Aachener Stadtwald schenken dem Komponisten für ein paar Stunden seelischen Frieden. Bei notwendigen Besorgungen und Einkäufen lernt er die Innenstadt kennen, gönnt sich durch den Besuch von Cafes ein Aufatmen von dem ihn fordernden Freund und erfreut sich an den Tieren im Aachener Zoologischen Garten. Bei einem Einkaufsbummel amüsiert sich der Komponist über »ein Mäuschen im Fenster eines Geschäfts«. Für das Freizeitangebot der Stadt an die Bevölkerung und die Kurgäste hat Tschaikowsky wenig übrig: » ? die angereisten Kranken und Gesunden verbringen ihre Zeit im Kurhaus, in dem sie sich an der Musik, der festlichen Beleuchtung, dem Tanzen usw. belustigen. Aber ich pflege dort nicht zu sein und will es auch nicht pflegen.« Das wochenlange nervenaufreibende Bemühen um Kondratjew unterbricht Tschaikowsky durch eine kurze Reise nach Paris. Allerdings ist auch dieser Abstecher nicht völlig problemlos. Für musikalisches Schaffen bleibt während des Freundschaftsdienstes kaum Raum. Das Violoncellostück »Pezzo Capriccioso« ist während des Sommers die einzige Frucht »künstlerischen Geistes«. Darüber hinaus gelingt es Tschaikowsky die schon früher begonnenen Arbeiten an der »Mozartiana« abzuschließen. Nach mehreren Wochen aufopferungsvoller Begleitung seines unheilbar kranken Freundes, schreibt Tschaikowsky als letzten Satz in sein Tagebuch: »Habe mein Testament geschrieben.«

Glaab, Wolfgang: Tschaikowsky. »… sechs Wochen in Aachen. Das war eine der schwersten Zeiten meines Lebens.“
144 Seiten, fest gebunden mit Schutzumschlag, 80 Abbildungen, 17 x 23,5 cm
ISBN 978-3-86933-010-5

Der Helios-Verlag ist ein in Aachen ansässiger Fachbuchverlag und wurde 1913 gegründet. Übernommen wurde der Helios-Verlag Anfang der neunziger Jahre von Karl-Heinz Pröhuber, dem heutigen Geschäftsführer. Pröhuber, der politische Wissenschaften und Soziologie studierte. Schwerpunkt der verlegerischen Arbeit ist die militärische Zeitgeschichte, Zeitgeschichte, Regionalliteratur, Literatur zum jüdischen Widerstand. Darüber hinaus gibt er auch Belletristik heraus. Derzeit werden die Werke von über 100 Autoren verlegt.
Helios Verlag
Karl-Heinz Pröhuber
Brückstr. 48
52080
Aachen
helios-verlag@t-online.de
0241-55 54 26
http://helios-verlag.de