Die aktuellen biologischen Hintergründe der Legasthenie, was Lehrer und Eltern wissen müssen

Prof. Dr. Galaburda, von der Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, USA sprach referierte über die neusten Zummenhänge einer Legasthenie. Er könnte beweisen, dass die Legasthenie das beste Beispiel einer wechselseitigen Beziehung zwischen Kultur und Biologie sei.

Am 2. Juni 2012 sprach Prof. Dr. Galaburda, von der Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, USA. Er sprach zur Fachtagung des EÖDL und DVLD an der Universität Salzburg vor 300 Fachleuten aus 15 Nationen. Galaburda gilt sei den 90er Jahren zu den führenden internationalen Hirnforschern auf dem Gebiet der Dyslexia Research (Legasthenieforschung).

Er meinte als Erstes das die Legasthenie das beste Beispiel einer wechselseitigen Beziehung zwischen Kultur und Biologie sei. Sie ist ein Modell kognitiver Entwicklungsstörungen. Um eine Legasthenie in einem Kind hervorzubringen, braucht es mehrere Auslöser. Es Bedarf der Kombination von kulturellen Vorprägungen, genetischen Hintergründen und einer aus dem Rahmen fallenden Hirnenentwicklung. Erst dann kann von einer Legasthenie (Dyslexia) sprechen.

Alle drei Bereiche spielen zusammen. Kein einzelner ist der Auslöser für diese spezielle Lese- und Rechtschreib-Schwäche. Galaburda bestätigt damit auch das die Legasthenie eine familiär bedingte Lese- und Recht-Schreibschwäche ist. Sie muss von verschiedenen nicht veranlagten Schwächen, man spricht auch von erworbenen Lese- und Rechtschreib-Schwächen (LRS), die unterschieden werden müssen. Denn diese können mit anderen Erkrankungen: des Gehörs, der Augen, Intelligenzmangel, wie auch unzureichender Lese- und Schreibförderung. Wie auch sozial schwache Verhältnisse können die Lernschwächen fördern die von einer Legasthenie (Dyslexia) abgrenzt werden müssen.*

In den 80er Jahren** entdeckte Galaburda schon damals die unterschiedliche Organisation der beiden Gehirnhälften. Er untersuchte damals die Gehirne von verstorbenen Nicht-Legasthenikern im Vergleich zu Legasthenikern. Und entdeckte eine ungewöhnliche Organisation der Hirnfunktionen. Die auf eine andere vorgeburtliche Hirnentwicklung in der Schwangerschaft zurückgehe: Bestimmte Areale der rechten Hirnhälfte hatten sich bei Betroffenen während der Bildung der Großhirnrinde überdurchschnittlich stark entwickelt. Die stärker ausgeprägte Hälfte würde mit der linken konkurrieren. Um später die zuständigen Areale in der linken Hirnhälfte, die für das Lesen und Schreiben zuständig sind zu kontrollieren. Diese damalige Beobachtung haben sich durch Galaburdas Forschung bis heute bestätig. Schon in den 90er Jahren entdeckte er biologisch genetische Zusammenhänge, die sich bis heute immer mehr bestätigen ließen.

Verschiedene Forscher auf der Welt haben verschiedene Gene ausfindig gemacht, die für diese Hirnentwicklung zuständig sein sollen.

Seit 2003 hat man Finnland einige Legasthenie-Gene in verschiedenen Laboren ausfindig und bestätigen können. Die geläufigsten Gene, die man durch unterschiedliche Studien belegt hat, sind folgende Gene: DYX1C, DCDC2 und KIAA0319. Diese Gene hat man in verschiedenen Labors der Welt entdeckt. Sie verursachen eine andere Schallverarbeitung im Gehör. Im vertikalen kortiko-thalamischen System verursachen sie eine ungleichmäßige Konzentration und eine andere neuronale Migration. Die sich der linken Schläfenregion des Hinterhauptes die für die gleichmäßige Verarbeitung der Teilleistungen (Sinnesfunktionen) zuständig ist. Diese verursacht bei Legasthenikern ungleiche Teilleistungen (Sehen, Hören, Konzentration etc.). Die für die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben sorgen, obwohl die Sinnesorgane gesund sind und die Intelligenz normal ist. Aus diesen Zusammenhängen ist das Gehirn eines Legastheniker von Natur aus anders beschaffen. Es verfügt über eine asymmetrische Hirnstruktur im Gegensatz zu Nicht-Legasthenikern. Die sehr wahrscheinlich auch die speziellen Fähigkeiten und Begabungen bei Legasthenikern zuständig ist, die es primär zu Fördern gilt. Da, eine andere Organisation dieser Gehirne andere Denkwege ermöglicht. Dadurch zeigt sich oft die gute Auffassungsgabe, Kreativität, Querdenken und viele Fähigkeiten mehr.

Mit Laborversuchen an Mäusen mit dem Genen DCDC2 und KIAA0319 konnte Galaburda diese genetischen Veränderungen nachweisen. Mit Experimenten die Hypothesen der 80er Jahre konnten nun eindeutig belegt werden. Er zeigte sehr eindeutig, dass diese Versuche mit bildgebenden Scanverfahren an Legastheniker-Gehirnen im Vergleich zu Nicht-Betroffenen belegt werden konnten. Diese sind für diese andere Hirnentwicklung zuständig.

Galaburda fragte man, ob die Legasthenie eine Krankheit sei? Er sagte: „It is a disease only in the extent that it handicaps you severely in the society you are living in. ***“ Übersetzt das heißt dies „Es ist eine Krankheit nur in dem Maße, wie schwer man diese Menschen beeinträchtigt, in unserem gesellschaftlichen Umfeld in dem Legastheniker leben.“ Also sie ist keine Krankheit, sondern hängt an einem toleranten Umfeld unserer Gesellschaft!

Wenn unsere Gesellschaft mit diesen Menschen respektvoll umgeht, und Ihnen ein optimales Lebens- und Lernumfeld ermöglicht.

Entwickeln diese Menschen auch deutlich diese seltener krankhafte Begleitsymptome. Daher muss auch das Ziel sein, legasthene Kinder so führ wie möglich zu erkennen, um sie umfassend pädagogisch zu fördern. Dieser Vortrag bestätigt auch den pädagogischen Ansatz von Dr. Kopp-Duller der Präsidentin des EÖDL, sie entwickelte die AFS-Methode. Dies ist international die fortschrittlichste Methode im pädagogischen Bereich, um Kinder und Jugendliche umfassend zu fördern.

Man sollte die Legasthenie als eine Normvariante menschlicher Begabungen auffassen und diese Normvariante im Schulsystem berücksichtigen und respektieren.****“
Nun liegt es an uns als Teil dieser Gesellschaft. Ob wir Legastheniker weiterhin als kranke, behinderte oder gestörte brandmarken. Oder sie als gesellschaftliche Normvariante akzeptieren.

Eltern und wir Legastheniker müssen die Gesellschaft darüber aufklären, um das Thema endgültig zu enttabuisieren. Dass die kommenden Generationen deutlich bessere Chancen im Bildungswesen und in der Gesellschaft erhalten.

Quellen: http://en.wikipedia.org/wiki/Dyslexia * Prof. Stanislas Dehaene, Lesen, Neuronale Migration S. 281-287** Fachtagung.com, Audioaufzeichnungen des Vortrags Seite 12, unten, von Dr. Albert Galaburda*** http://www.legasthenie.com****
Webseite von Dr. Albert Galaburda http://dyslexialab.net/cvs/galaburdacv.html

Bildrechte: Dr. Alber Galaburda 2012
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