Helvetia: Rückzug aus Riester-Markt

Der Versicherungsmarkt ist in der Sparte der Altersvorsorgeprodukte ebenso umkämpft wie in der privaten Krankenversicherung und in der Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese Erfahrung machte jetzt offenbar die Helvetia Versicherung. Nach der Swiss Life und der Basler ist der Schweizer Anbieter der dritte Kandidat, der ab 01. Januar 2015 keine Riester-Rente mehr anbietet. Der Tarif Helvetia Clevesto Double-Invest läuft bei bestehenden Verträgen noch weiter, doch Neuverträge sind nicht mehr abzuschließen. In aktuellen Testergebnissen tauchte die Helvetia Riester-Rente im Jahr 2014 nicht auf. Es bleibt die Vermutung, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ausreichte, um zum Testsieger gekürt zu werden. Somit dürfte es für die Gesellschaft schwer sein, sich mit der Clevesto Double-Invest gegen die Konkurrenz zu behaupten. Wer sich allerdings im letzten großen Riester Rente Test als Testsieger herausstellte und welche Tarife ebenfalls zu empfehlen sind, erfährt man auf http://www.riesterrente-heute.de/anbieter/

 

Verkäufe rechtfertigen den Aufwand nicht

Geht es nach den offiziellen Begründungen der Gesellschaft, dürfte der Verkauf des Tarifs in der jüngeren Vergangenheit recht schwach gewesen sein. Offenbar konnte der Umsatz die Kosten für die Verwaltung nicht rechtfertigen. Hinzu kommt die Senkung der Garantiezinsen, sie reduziert den Fondsanteil des fondsgebundenen Produkts nachhaltig. Offenkundig lohnt es sich für die Gesellschaft nicht mehr, einen fondsgebundenen Tarif für die Riester-Rente anzubieten. Die Helvetia folgt damit einem Trend, der schon von der Swiss Life und der Basler vorgelebt wurde, denn auch diese Anbieter hatten vor wenigen Tagen verkündet, ihre Riester-Renten vom Markt zu nehmen. Angesichts der Tatsache, dass Schweizer Anbieter bei deutschen Versicherten aufgrund ihrer Solidität recht begehrt sind, ist es zwar verwunderlich, dass die Absatzzahlen nicht besser waren. Doch offenbar konnten die Schweizer Versicherungslösungen sich in der jüngeren Vergangenheit nicht gegen die deutsche Konkurrenz behaupten. Die erneute Senkung des Garantiezinses für Neuabschlüsse ab 01. Januar 2015 dürfte dieser Entwicklung noch Vorschub geleistet haben.

 

Keine Top-Ergebnisse in 2014

Die Entscheidung der Helvetia sollte für Beobachter des Marktes nicht gänzlich überraschend kommen. In den Tests des Jahres 2014 zur Riester-Rente wurde die Helvetia nicht als einer der Top-Kandidaten geführt. In der Finanztest-Untersuchung von Januar 2014 war die Helvetia nicht auf den vorderen Plätzen zu finden. Das lässt vermuten, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis der Fondsrente nicht so attraktiv war, eine Top-Positionierung zu rechtfertigen. Der Kunde allerdings achtet bei seiner Kaufentscheidung verstärkt auf die Auszeichnung als Testsieger aus einem renommierten Haus, wie es Stiftung Warentest zweifelsohne ist. Versicherungen, die sich mit ihren Tarifen im unabhängigen Test wiederholt nicht mit soliden Ergebnissen behaupten können, werden von Versicherungsmaklern häufig nicht in die engere Wahl gezogen, wenn eine Kundenberatung ansteht. Vor diesem Hintergrund war der Rückzug der Helvetia mit ihrer Fondsrente unter den Riester-Produkten zwar nicht zwangsläufig zu erwarten, doch ein gewisser Handlungsbedarf zeigte sich für die Verantwortlichen der Gesellschaft schon zum Jahresbeginn. Mit der Entscheidung, sich auf rentablere Produkte im Tarifportfolio zu konzentrieren, geht die Gesellschaft ihren Weg einer soliden und renditeorientierten Geschäftspolitik konsequent weiter.