
Katrin Tönshoff (links), Geschäftsführerin der Dietmar-Hopp-Stiftung, und Professor Dr. Franz Resch, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg, bei der Eröffnung der neuen Station für Entwicklung und Psychotherapie (STEP).Foto: Rothe
(BSOZD.com-NEWS) Heidelberg. Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg eröffnet neue Station für Entwicklung und Psychotherapie (STEP) – Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an psychischen Problemen, die eine medizinische und psychosoziale Betreuung in der Klinik erfordern. Dazu gehören Störungen des Essverhaltens und des sozialen Verhaltens ebenso wie Belastungsstörungen nach Trauma.
Im November 2008 hat die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg eine neue Station mit insgesamt 17 Betten für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren eröffnet, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Die Erweiterung der stationären Betreuungsmöglichkeiten wurde vom Sozialministerium Baden-Württemberg unterstützt; die Inneneinrichtung durch eine großzügige Spende der Dietmar Hopp Stiftung finanziert.
„In der Region gibt es noch zu wenig stationäre Behandlungsplätze für die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen,“ erklärte Professor Dr. Franz Resch, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, bei einer Pressekonferenz am 19. November 2008. „Mit den zusätzlichen Plätzen hoffen wir, den Aufnahmedruck zu senken.“
Psychotherapiebereich und Bereich zur Behandlung akuter Krisen unter einem Dach
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Eine Besonderheit der neuen Station für Entwicklung und Psychotherapie STEP ist die Kombination von Psychotherapiebereich mit einem Bereich zur Behandlung akuter psychischer Krisensituationen. In diesem Akutbereich können Jugendliche, die stark selbstmordgefährdet sind oder sich selbst oder andere verletzen, vorübergehend intensiv betreut werden.
Die Station für Entwicklung und Psychotherapie STEP ist in einem umgebauten Forschungsgebäude im Altklinikum-Bergheim untergebracht. Die bisherige Psychotherapiestation für Kinder und Jugendliche in der Villa Blumenstraße in der Weststadt wurde mit der Eröffnung von STEP aufgelöst. Die tagesklinische Betreuung von Kindern und Jugendlichen wird in der Villa Blumenstraße zum Tageszentrum ausgeweitet. Jugendliche mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen Diagnosespektrum werden weiterhin zusammen mit der Allgemeinen Psychiatrie stationär und ambulant im Frühbehandlungszentrum FBZ in Bergheim betreut.
Neben den 17 vollstationären Behandlungsplätzen in der STEP stehen weitere sechs vollstationäre Betten im Frühbehandlungszentrum und acht Plätze für eine teilstationäre Behandlung im Tageszentrum Villa Blumenstraße zur Verfügung. Somit können nun jährlich allein auf der neuen Station rund 200 Kinder und Jugendliche stationär behandelt werden.
Breites Spektrum an Therapieangeboten sichern maßgeschneiderte Behandlung
Ein Team aus Kinderpsychiatern, Pädagogen, Fachtherapeuten, Sozialarbeitern und Kinderkrankenpflegern betreut junge Patienten mit einem großen Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder. Dazu gehören Essstörungen, wie Magersucht oder Bulimie, Depressionen, Verhaltensstörungen, emotionale Störungen wie Angststörungen, Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörungen, Bindungsstörungen, körperliche Beschwerden mit seelischen Ursachen (somatoforme und dissoziative Störungen), Zwangsstörungen oder auch Störungen der Persönlichkeitsentwicklung mit Selbstverletzungen.
Ob eine tagesklinische oder eine stationäre Behandlung angezeigt ist, entscheiden die Heidelberger Fachärzte bei jedem Patienten individuell: Sind die Kinder und Jugendlichen durch die psychischen Probleme ihren Alltags- und Entwicklungsaufgaben nicht mehr gewachsen, sind sie z.B. nicht mehr in der Lage, die Schule zu besuchen, Freunde zu haben oder mit ihren Eltern auszukommen, können sie von einer stationären Behandlung profitieren. Auch wenn das soziale Umfeld zu belastend für das Kind geworden ist, kann eine stationäre Aufnahme die Therapie unterstützen. Die Therapie ist dabei umso erfolgreicher, je früher die Probleme erkannt und behandelt werden und je mehr Unterstützung die Kinder und Jugendlichen aus ihrem sozialen Umfeld erfahren.
Die stationäre integrative Therapie in Heidelberg vereint ein weites Spektrum von Therapieformen: Das Angebot reicht von tiefenpsychologischer, und verhaltenstherapeutischer Psychotherapie über Familientherapie, -beratung und Elterncoaching bis hin zu Erlebnispädagogik, Musik-, Ergo-, Bewegungs- und Kreativtherapie.
Fest Bezugspersonen vermitteln auch nach der stationären Behandlung Sicherheit
Ein Schwerpunkt des Heidelberger Therapiekonzepts ist es, den jungen Patienten beim Aufbau von intakten Beziehungen zu Eltern, Bezugspersonen oder Freunden zu unterstützen: Feste Bezugspersonen innerhalb des Therapeuten- sowie des Pflege- und Erziehungsteams begleiten die Patienten und ihre Eltern während des Aufenthaltes und geben auch nach der stationären Behandlung Sicherheit. Im Rahmen der Familientherapie sind die Eltern nach Möglichkeit immer mit einbezogen; die Kinder und Jugendlichen leben auf Station in familienähnlich organisierten Gruppen mit einem geregelten Tagesablauf zusammen.
Auch die schulische Ausbildung kommt nicht zu kurz: An der Klinikschule des Zentrums für Psychosoziale Medizin auf dem Gelände des Klinikums Bergheim werden alle Kinder und Jugendlichen, die ihre Heimatschule während des stationären oder teilstationären Aufenthaltes nicht besuchen können, ihrem Schultyp und ihrer Klassenstufe entsprechend kostenlos unterrichtet. Lehrer verschiedener Schultypen betreuen die Patienten in Kleingruppen; der Unterricht mit 12 bis 18 Wochenstunden orientiert sich dabei am Lehrplan der Heimatschulen. Individuelle Lernangebote sollen das Selbstvertrauen stärken und eine gewissen Normalität in einer belastenden Situation vermitteln.
Ansprechpartner:
Oberarzt Dr. med. Eginhard Koch
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Zentrum für psychosoziale Medizin
der Universität Heidelberg
Blumenstraße 8
59115 Heidelberg
Te.: 06221 / 56 69 14/15
E-Mail: eginhard.koch@med.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de
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