Back to Life e.V. vergibt 100 Patenschaften für bisher chancenlose Mädchen in Nepal

Zum neuen Schuljahr 2010/11 ermöglicht Back to Life e.V. 100 Mädchen aus den ärmsten Schichten der nepalischen Bevölkerung den Schulbesuch. Nepal, der kleine Himalaya-Staat zwischen den Großmächten Indien und China, ist eines der ärmsten Länder der Welt, in dem zwei Drittel der Bevölkerung mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen müssen.

Back to Life e.V. entschied sich, für das Mädchen-Bildungsprojektes eine völlig verarmte Region im Süden Nepals zu wählen: den Distrikt Chitwan im Terai, in dem hauptsächlich Dalits, also „Unberührbare/ Kastenlose“, sowie vergleichbare ethnische Minderheiten leben. Sie sind Ausgestoßene, „unrein durch Geburt“, diskriminiert wegen ihrer Herkunft und gezwungen, die niedrigsten und unreinsten Arbeiten auszuführen. Ihre Arbeitskraft wird systematisch ausgebeutet. Zugang zu Bildung bleibt ihnen aus ökonomischen aber auch gesellschaftlichen Restriktionen meist verwehrt. In manchen Gebieten dürfen sie nicht einmal Krankenstationen oder ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. 90 Prozent der Dalit-Frauen leben unter der Armutsgrenze und wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen.

Unterstützt werden von Back to Life e.V. 100 Mädchen aus verarmten Familien, die im schulfähigen Alter zwischen fünf und sieben Jahren sind – in schwerwiegenden Ausnahmefällen auch ältere Mädchen. Dalits beziehungsweise „Unberührbare“ und ethnische Minderheiten erhalten zunächst Vorrang bei der Auswahl. Ebenso werden individuelle Schicksale von Voll-, Halb- und Sozialwaisen (durch Wiederverheiratung einer Witwe werden die Kinder aus erster Ehe oft zu „Sozialwaisen“), berücksichtigt.

Back to Life e.V. schult die Mädchen ein und trägt Sorge für alle anfallenden Kosten wie Aufnahme- und monatliche Gebühren sowie begleitenden Nachhilfeunterricht. Außerdem erhalten alle Mädchen Schulkleidung, Unterrichtsmaterialien und Schreibwaren. Falls die Familie dem Kind keine Schulmahlzeit mitgeben kann, wird auch dafür gesorgt. Ebenso wird medizinische Hilfe und Gesundheitsvorsorge, wie notwendige Schutzimpfungen, geleistet und bei medizinischen Notfällen geholfen. Die Ausstattungsverbesserung der Schulen ist eine notwendige Grundvoraussetzung für eine nachhaltig sinnvolle Ausbildung.

Back to Life e.V. wählte drei örtliche Schulen aus, die die 100 Mädchen aufnehmen. Diese werden nun vom Verein mit Tafeln, Bänken, Tischen, Schränken und ausreichend Lehrmaterialien für die unterschiedlichen Fächer unterstützt.
Neben der Schulausbildung hält es Back to Life e.V. für wichtig, die Mädchen durch Schulungen und Workshops in Hygiene und Gesundheitsvorsorge sowie Frauen- und Kinderrechten, Trinkwasserherstellung und dessen saubere Aufbewahrung sowie Umwelt- und Ressourcenschutz weiterzubilden. Frauen und Mädchen haben eine sehr schwache soziale Stellung in den Dörfern Nepals und deshalb aus eigener Kraft fast keine Chance auf Bildung. Sie müssen schon im Kindesalter im Haushalt und in der Landwirtschaft mitarbeiten und werden sehr früh verheiratet. Fast die Hälfte aller 15- bis 19-jährigen Mädchen sind bereits Ehefrauen und Mütter.

Back to Life e.V. ist der Meinung, dass kaum eine andere Initiative so positive und weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung einer Gesellschaft zu haben scheint wie die Förderung der Mädchenbildung:
– Die Mütter- und Kindersterblichkeit sinkt prozentual, je länger die Mütter zur Schule gegangen sind.
– Frauen mit Schulbildung heiraten meist später, bekommen weniger Kinder und können diese wesentlich besser versorgen
– Bildung stärkt ihr Selbstbewusstsein und damit die Rolle der Frauen. Eine umfassende Schulausbildung gibt ihnen die Gelegenheit, Kinder- und Frauen-Rechte zu erfassen und in Anspruch zu nehmen. Schulbildung schützt die Mädchen vor Kinderarbeit.
– Ihre Zukunftschancen und Arbeitsmöglichkeiten nehmen mit dem Niveau der Ausbildung zu.

Da den Familien durch den Schulbesuch des Kindes eine Arbeitskraft und Einkommensquelle verloren geht, ist Back to Life e.V. im ständigen Gespräch mit den Eltern, so dass sie die Schulausbildung nicht wegen Geldmangels unterbinden. Die Sozialarbeiter werden gemeinsam mit den Einheimischen Lösungen zur Verbesserung ihrer sozioökonomischen Situation erarbeiten, Workshops zur Einkommenssicherung ins Leben rufen und gegebenenfalls Mikrokredit-Programme einleiten. Eine schnelle gegenwärtige Verbesserung der Lebensumstände wie auch die langfristig stabile Entwicklung der Mädchen kann nur unter Berücksichtigung und Förderung des unmittelbaren sozialen Umfeldes gewährleistet werden.
Die lokale Bedeutung von beschulten und ausgebildeten Menschen im Hinblick auf die rasche und dringende Entwicklung der verarmten Bevölkerung Nepals kann kaum hoch genug bewertet werden. So ist gerade die Überwindung des Analphabetentums eine der wichtigsten zu nehmenden Hürden Nepals und somit auch Grund genug für Back to Life e.V., den Menschen vor Ort in den besonders armen Gebieten zu helfen.

Back to Life e.V. möchte die Verbesserung der Lebensumstände von benachteiligten Menschen, derzeit in Indien und Nepal, durch Entwicklungshilfe als Hilfe zur Selbsthilfe erreichen.
Back to Life e.V.
Wolf Deetjen
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