
(BSOZD.com-NEWS) Berlin. Zum morgigen 5. bundesweiten „Vorlesetag“ und den Ergebnissen von PISA bei der Lesekompetenz erklärt der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Patrick MEINHARDT:
Lesen, lesen, lesen – Das muss die einfache und zentrale Botschaft der PISA–Ergebnisse sein.
Jeder redet über mehr naturwissenschaftlichen und mathematischen Unterricht. Das ist zu kurz gesprungen. In Deutschlands Kindergärten und Schulen muss mehr gelesen und mehr vorgelesen werden. Aber es gilt auch: In Deutschlands Familien müssen Bücher wieder wert geschätzt werden.
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Deutschlands Kinder wünschen sich ausdrücklich Väter und Mütter, die ihnen vorlesen. Das geht klar aus der Studie „Vorlesen im Kinderalltag 2008“ hervor, die die Stiftung Lesen Anfang der Woche vorstellte. In Zeiten von Internet, Hörspiel-CDs und Kinderfernsehen bleiben Lesen und Vorlesen enorm wichtig für die Entwicklung der Kinder. Die meisten Eltern halten sich für fleißige Vorleser, Kinder sehen das jedoch ganz anders: Mehr als jedes dritte Kind bekommt niemals vorgelesen.
Das Vorlesen ist nicht nur für die Sprachentwicklung entscheidend, es trainiert die Konzentrationsfähigkeit und die vor allem die Neugier. Wer am Kinderbett keine Fragen beantwortet bekommt, hört irgendwann auf, Fragen zu stellen.
Dringend gesucht sind vor allem Vorlese-Väter. Achtmal mehr Mütter als Väter nehmen sich die Zeit, um vorzulesen. Gerade die Jungen, die lesefauler sind als Mädchen, brauchen jedoch männliche Vorleser als Vorbilder.
Bücher müssen zum Alltag von Kindern gehören – noch bevor sie eingeschult werden. Wer niemals „Ronja Räubertochter“ oder „Der Wunschpunsch“ vorgelesen bekommt, greift später selten selbst zum Buch und ist beim Spracherwerb und bei der Konzentrationsfähigkeit extrem benachteiligt. Das zeigt sich auch bei der mangelhaften Lesekompetenz, wie PISA seit 2000 wiederholt feststellt. In vielen Regionen haben 50 bis 70 Prozent der Hauptschüler große Probleme beim Verstehen von Texten. Vier Millionen erwachsene Analphabeten leben in Deutschland und jeder fünfte 15-jährige Schüler an deutschen Schulen zählt zu den Risikokandidaten. Diese können zwar die Sätze lesen, das Gelesene aber kaum verstehen, weil sie am Ende des Satzes den Anfang schon wieder vergessen haben und die Bezüge nicht zu ordnen wissen. Durch steigende Anforderungen in der modernen Arbeitswelt finden sich diese funktionalen Analphabeten meist unwiderruflich im gesellschaftlichen Abseits wieder.
Während sich die Fähigkeiten von 15-jährigen Schülern in Mathe und Naturwissenschaften seit 2000 merklich verbessert haben, ist bei der Lesekompetenz kein deutlich positiver Trend erkennbar.
Was wir brauchen sind Sprachstandsdiagnosen mit Förderangeboten schon im Kindergarten, mehr Deutschunterricht, Schulassistenten gerade in Deutschklassen, um die Lese- und Sprechkompetenz zu stärken und der Ausbau von Lesepatenschaften.
Die FDP-Bundestagsfraktion unterstützt diese Initiative der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und der Stiftung Lesen aus tiefster Überzeugung.
Patrick Meinhardt, MdB wird am morgigen Vorlesetag in zwei Schulen seiner Region vorlesen. Insgesamt engagieren sich 7500 Vorleserinnen und Vorleser bundesweit am 20. November zum 5. Vorlesetag.
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