Ostermarsch ins Bonner Frauenmuseum

Vier neue Ausstellungen zum Thema „Krieg und Frieden“

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Wer am Ostersonntag das Bonner Frauenmuseum besucht, der erlebt gleich mehrere Vernissagen, die sich inhaltlich alle um ein Thema drehen.
Marianne Pitzen, die Museumsdirektorin, erläutert dieses ambitionierte, neueste Projekt: „Wir Frauen wollen in diesem Jahr ein Zeichen setzen: Gegen den Krieg, für den Frieden. Wir werden uns in Zukunft noch stärker vernetzen und gemeinsam ein klares „Nein“ mit Mitteln der Kunst und der Museumsarbeit setzen. Kulturarbeit muss sich einmischen in Geschichtsaufarbeitung und in aktuelle politische Diskurse.“
Gezeigt wird folgendes:
„Die Rotarmistinnen. MASCHA, NINA und KATJUSCHA. Frauen in der Roten Armee 1941-1945“ eine Ausstellung aus dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst:
Um den Kriegseinsatz von mehr als 800.000 Frauen in der Roten Armee ranken sich Schreckbilder und Mythen. Den Deutschen galten sie als „Flintenweiber“, als herausragende Beispiele bedrohlicher Entartung. Nach dem Krieg wurden der Beitrag und die Erfahrungen der weiblichen Soldaten der Roten Armee in der offiziellen wie gesellschaftlichen Erinnerung der Sowjetunion weitgehend tabuisiert. So ist über ihren Kriegseinsatz und ihren Alltag bis heute nur wenig bekannt geworden. Die Ausstellung thematisiert Mythen wie Schreckbilder und setzt ihnen die vielschichtige Realität entgegen.

„ZEICHEN ZEIGEN in Palästina und Israel, Herbst 2012“:
Diese Ausstellung präsentiert Fotografien und Installationen von Gamma Thesa Terheyden und Texte von Dr. Annelise Butterweck, die 2012 während der „Operation Wolkensäule“ in Palästina waren. Das hieß: „Krieg“ im Gazastreifen und Angriffe in beiden Ländern. Die Ausstellung ist eine Dokumentation der Solidaritätsbekundungen, Demonstrationen und Wanderungen mit den dort lebenden palästinensischen und israelischen Menschen. Neben großformatigen Landschaftsfotografien, Panoramabildern und Porträts „Frauen werfen Schatten voraus“ werden Informationen zur Historie, zum Land und zur aktuellen politischen Situation präsentiert. Besonderer Anziehungspunkt in der Ausstellung ist eine Installation mit der Steinskulptur „Mutter“, die BesucherInnen zu einer Interaktion einlädt.

„Jenseits vom Leben. Jankiman“:
Das biografische Projekt zeigt Arbeiten von Jankiman, einer jungen syrisch-kurdischen Künstlerin, die heute in Deutschland lebt. Sie präsentiert eine beeindruckende Serie von Grafiken und Gemälden, die syrische Tradition und Moderne gleichermaßen miteinander spielen lassen. Jankiman gestaltet im Frauenmuseum vier Räume: Kindheitszimmer, Grafik-Kabinett, Gemälde-Galerie und Vaterzimmer. Zu letzterem Zimmer sollte man wissen, dass ihr Vater nach seiner Flucht von Syrien nach Deutschland von einem 24-jährigen Neonazi erschossen wurde.

„Kunst im Brennpunkt. Eine palästinensisch-deutsche KunststudentInnen- und KünstlerInnenbegegnung“:
Hier werden bereits erste Kunstwerke gezeigt. Das palästinensisch-deutsche Kunstprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrika Eller-Rüter (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft) knüpft an ein Kunstsymposium an, das 2012 in Palästina stattfand. In Bonn werden die KünstlerInnen die hochaktuellen Fragen weiter verfolgen, ob Kunst eine transnationale Sprache ist, die keine Grenzen kennt, ob sie ein „unbesetztes“ Gebiet ist, auf dem Völkerverständigung unmittelbar möglich sein kann und ein interkultureller Austausch entsteht. Ab April steht die erste Etage des Museums als „White Cube“ für die Künstlerinnen und Künstler aus Palästina zur Verfügung. In einem dynamischen Ausstellungskonzept können BesucherInnen die KünstlerInnen bei der Entstehung ihrer Werke beobachten. Ihre „Arbeitszeiten“ findet man auf den Homepages www.alanus.edu und www.frauenmuseum.de.

Weitere Informationen zu den Ausstellungen und den Begleitprogrammen unter: www.frauenmuseum.de

Das Bonner Frauenmuseum wurde 1981 von der heutigen Direktorin Marianne Pitzen und einer Gruppe interdisziplinär arbeitender Frauen gegründet. Zu diesem Zeitpunkt existierte weltweit noch keine Institution gleichen Namens oder vergleichbarer Zielsetzung. Das Frauenmuseum ist kein statischer Ort mit festem Bestand, sondern ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder erneuert.
Mehr als 2.500 nationale und internationale Künstlerinnen haben Im Krausfeld ausgestellt, 600 Ausstellungen wurden durchgeführt, darunter 30 „Riesenprojekte“ auf jeweils 2.000 qm, 200 Kataloge ediert und mit mehr als 1000 Veranstaltungen wissenschaftlich oder spartenübergreifend untermauert. In den Archiven wird zu Geschichte, Zeitgeschichte und Kunst gesammelt, allein die Bibliothek der Künstlerinnen umfasst 12.000 Kataloge. Die Sammlung wächst stetig; sie ist ausschließlich auf Schenkungen angewiesen: Nachlässe, Stiftungen, Sponsoren.
Marianne Pitzen und ihr Team sind auch neue Wege gegangen – das Kinderatelier, die Kunst- und Designmessen – sind Projekte, die in den letzten 10 Jahren entstanden sind. Der Aufbau des historischen Bereichs ist in den letzten Jahren stärker in den Focus gerückt. Das Frauenmuseum verbindet auf einzigartige Art und Weise Geschichte mit Gegenwartskunst.

Kommende Ausstellungen:

31.03.2013 bis 12.05.2013
Die Rotarmistinnen. MASCHA, NINA und KATJUSCHA. Frauen in der Roten Armee 1941-1945
Dokumentation

ZEICHEN ZEIGEN in Palästina und Israel.

31.03.2013 bis 12.04.2013
Jenseits vom Leben. Jankiman

31.3. – 12.5. 2013
Kunst im Brennpunkt – eine palästinensische-deutsche KunststudentInnen- und KünstlerInnenbegegnung.

09.05.2013 bis 30.06.2013
stronger than…
Bilder von Wolfgang Klaus Maria Friedrich

28.5. – 21.7.2013
Schwestern zur Sonne zur Gleichheit
Geschichte der SPD-Frauenpolitik

11.8.2013 bis 10.11.2013
EVO – Frauen der Weltreligionen

22.11.2013 bis 24.11.2013
23. Kunstmesse

Kontakt:
Frauenmuseum
Dr. Klaudia Nebelin
Im Krausfeld
53111 Bonn
0228 92 655 160
klaudia.nebelin@frauenmuseum.de
http://www.frauenmuseum.de