Der Wettkampf um die Daten: Deutschland muss bei digitalen Marktplätzen aufholen

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(Mynewsdesk) Hannover, 26. April 2016. Daten werden zum erfolgskritischen Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts und digitale Plattformen zu den vorherrschenden Marktplätzen. Wie die Digitalisierung in Unternehmen aussehen kann, zeigt acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften auf der Hannover Messe mit 20 Praxisbeispielen. Einen Bericht mit Anwendungen aus Deutschland und einem Leitfaden für die Digitalisierung von Unternehmen überreichte acatech Präsident Henning Kagermann am 25. April an Staatssekretär Matthias Machnig (BMWi). Die Arbeit der Projektgruppe „Digitale Serviceplattformen“ fließt ein in einen neuen Förderschwerpunkt des Bundeswirtschaftsministeriums. Mehr unter: www.acatech.de/dig-serviceplattformen

Digitale Plattformen sind die Marktplätze der Zukunft und entscheiden über den wirtschaftlichen Erfolg im 21. Jahrhundert. Ihre Grundlage sind Daten: Wer Kunden- und Produktdaten kombiniert, kann individualisierte Pakete aus Dienstleistungen und Produkten erstellen. Diese Smart Services vertreiben Hersteller über digitale Marktplätze, auf denen sie auch Materialien und Dienstleistungen bestellen. Erste Praxisbeispiele aus Deutschland stellt acatech auf der Hannover Messe vor. Der Bericht „Digitale Serviceplattformen – Praxiserfahrungen aus der Industrie“ enthält einen Leitfaden für die digitale Transformation von Unternehmen. Die Ergebnisse dieses Projekts fließen in einen neuen Förderschwerpunkt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein.

„Die deutsche Industrie und der Mittelstand brauchen datenbasierte Geschäftsmodelle auf der Grundlage von digitalen Plattformen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Staatssekretär Matthias Machnig. „Die von acatech gesammelten Praxisbeispiele zeigen, wie die Digitalisierung unserer Wirtschaft aussehen kann. Damit dies gelingt, ist die institutionsübergreifende Zusammenarbeit bei digitalen Dienstleistungen essentiell. Dieses Thema steht auch im Fokus der digitalen Strategie 2025 des BMWi.“

Wettbewerb der digitalen Ökosysteme

Der acatech Leitfaden empfiehlt interessierten Unternehmen, möglichst schnell einfache Pilotprojekte für digitale Serviceplattformen zu gründen. Die Investitionen seien mit 10.000 bis 50.000 Euro vergleichsweise niedrig. So verknüpfte der Gebäudereiniger Kärcher seine Geräte in einer digitalen Serviceplattform und erweiterte sein Serviceangebot um datenbasierte Dienste wie das digitale Flottenmanagement. In einer zweiten Phase wird Unternehmen empfohlen, die gesamte Wertschöpfungskette zu digitalisieren und stärker mit Partnern zu kooperieren. Das bekannteste deutsche Beispiel für die Zusammenarbeit in digitalen Ökosystemen ist der gemeinsame Kauf des Kartendienstleisters HERE durch Audi, BMW und Daimler.

„Der Wettbewerb der Zukunft entscheidet sich nicht mehr zwischen einzelnen Firmen, sondern zwischen dynamischen, digitalen Ökosystemen“, erklärt acatech Präsident und Projektleiter Henning Kagermann. „Um den Aufbau digitaler Plattformen zu beschleunigen, müssen Unternehmen zügig Smart Services umsetzen und Kooperationen in digitalen Ökosystemen eingehen.“ Wie diese Zusammenarbeit auf digitalen Serviceplattformen in der Praxis funktioniert, zeigt der Bericht anhand von 20 Praxisbeispielen aus 5 Branchen. So können auf der adidas Plattform miCoach externe App-Entwickler neue Dienstleistungen anbieten. adidas-Kunden erhalten Zugang zu einer kostenfreien App, mit der sie ihr Training analysieren und Ziele definieren können. So kann adidas seine Fitness-Produkte mit kostenfreien Smart Services anreichern.

Lizenzfreie Plattformen für den Mittelstand

Nicht an End- sondern an Firmenkunden wendet sich die browser-basierte Plattform AXOOM. Der Werkzeug- und Laserproduzent TRUMPF nutzt die Plattform zur Steuerung und Optimierung der eigenen Produktion, während der Elektronik- und Optikkonzern Zeiss über AXOOM Kunden die standortübergreifende Temperaturüberwachung von Messräumen ermöglicht.

Noch kommen aber vergleichsweise wenige Plattformanbieter aus Deutschland oder Europa. Eine Befragung der 500 größten Unternehmen Deutschlands durch die Unternehmensberatung Accenture zeigt, dass fast alle deutschen Leitindustrien noch am Anfang ihrer Plattform-Bemühungen stehen. Eine Ausnahme bildet die Automobilbranche. Weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen steckt mehr als zehn Prozent seiner Investitionen in die Digitalisierung. „Die Erfahrungsberichte haben gezeigt, dass zuerst ein schneller Einstieg und, längerfristig, die durchgängige Digitalisierung der Wertschöpfungsketten notwendig sind“, sagt Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture Deutschland. „Nur so können digitale Plattformen und „Smart Services Made in Germany“ im Wettrennen um Plattformmärkte bestehen.“

Um hier aufzuholen, empfiehlt die Projektgruppe „Digitale Serviceplattformen“:

* Offene, lizenzfreie Plattformen fördern, denn sie sichern die technische Souveränität Deutschlands.
* Ein Netzwerk von Unternehmen (Onboarding Factory) gründen, um Freelancern und kleinen und mittelständischen Unternehmen den Einstieg in die Smart Service Welt zu erleichtern.
* Menschen weiter in den Mittelpunkt stellen: Smart Services helfen bei der Aus- und Weiterbildung der Belegschaft. Digitale Assistenzsysteme unterstützen Menschen und machen sie fit für komplexe Aufgaben.

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