Wirkung und Macht der öffentlichen Rede

Redenschreiber-Präsident beklagt „ranzig gewordene Phrasen und Rosenkränze von Artigkeiten“

Macht und Wirkung einer Rede hängen von der Authentizität des Redners ab. Erfüllt der Redner seine öffentliche Rolle nicht, verliert auch sein Wort an Gewicht. Darauf weist der Präsident des Verbands der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS), Dr. Vazrik Bazil, in einer aktuellen Kolumne hin. „Reden müssen nicht nur Hand und Fuß haben, sondern auch ein Gesicht, das der öffentlichen Rolle entspricht“, schreibt Bazil. Amtsträger müssten daher bemüht sein, ihr Gesicht zu wahren. Anderenfalls verliere ihr Wort an Gewicht „da helfen auch rhetorische Hechtsprünge ins Spektakuläre und Pomphafte nicht mehr.“

Der VRdS nimmt mit der aktuellen Kolumne Stellung zu der anhaltenden Diskussion um die Rolle des Bundespräsidenten und seine Handlungsmöglichkeiten. „Gewiss ist das wichtigste Mittel für einen Bundespräsidenten, Debatten anzustoßen, auf sie einzuwirken und den Bürgerinnen und Bürgern Orientierung zu geben“, schreibt der VRdS-Präsident. Gleichwohl sei die gute Rede mit Wirkung eine Aufgabe für „alle, die in Politik oder Wirtschaft Führungspositionen innehaben.“

Die Wirkung der Rede werde unter anderem dadurch beeinflusst, dass in der breiten Öffentlichkeit einer Mediengesellschaft Reden nur noch selten vollständig gehört werden. Nur wenige Menschen, so Vazrik Bazil, kämen in den Genuss gesellschaftliche relevanten Reden beizuwohnen und die Redner unmittelbar zu erleben. „Vielmehr reimt sich die Öffentlichkeit aus Redefetzen und Zitaten, die Medien ihr vermitteln und in Kommentare einbetten, das Ganze zusammen.“

Wünschenswert sei mehr Schützenhilfe durch die Medien und mehr Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Dies setze aber voraus, dass inhaltliche Zusammenhänge knapp und verständlich dargestellt werden. An die Adresse der Redner und Redenschreiber plädiert Vazrik Bazil: „Wenn es gelingt, auf ranzig gewordene Phrasen und Rosenkränze von Artigkeiten zu verzichten und die Menschen nicht abzuholen, sondern anzuziehen und so Kräfte in ihnen in Gang zu setzen, dann wird es auch wahrscheinlicher, dass die Rede ihre Macht entfaltet und Menschen bewegt.“

Die gesamte Kolumne zum Nachlesen: http://www.vrds.de/aktuelles-presse/kolumne/macht-der-rede.php
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