Gefühle und Trotz bei kleinen Kindern: Wie reagieren Eltern und Erzieher/innen angemessen?

Ein Interview mit Marieke Göttlicher

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Gefühle und Trotz bei Kindern

Gefühle wie Angst, Freude oder Wut gehören zur kindlichen Entwicklung dazu. Doch nicht immer sind die Gefühlsäußerungen einfach zu verstehen oder zu akzeptieren, insbesondere in der sogenannten Trotzphase. Was hinter den Entwicklungsphasen steckt und wie Erwachsene auch mit Wutausbrüchen umgehen können, erläutert Marieke Göttlicher, Erzieherin und Autorin von „Gefühle und Trotz“ (Verlag an der Ruhr).

Welche Rolle spielen Gefühle bei der Entwicklung kleiner Kinder? Gibt es Unterschiede zu den Gefühlen Erwachsener?

Marieke Göttlicher: „Gefühle“ spielen bei unseren Kindern eine große Rolle. Sie kontrollieren ihre Gefühle noch nicht so stark und sind auch noch nicht so geprägt von den Erfahrungen und Erlebnissen, die wir als Erwachsene im Laufe der Jahre gemacht haben. Ich persönlich finde es unglaublich schade, dass gewisse Gefühlsregungen nicht mehr so gerne gesehen werden. Sicher, ein wütendes Kind ist nicht angenehm, doch genauso wie Freude gehören auch Wut oder Trauer zu der kindlichen Entwicklung. Wir sollten versuchen, unsere Kinder besser zu verstehen und Gefühle wie Scham, Ekel oder auch Wut zu akzeptieren und angemessen zu begleiten. Das heißt, Kinder mit ihren Gefühlen ernst nehmen und sie bei der Gefühlsentwicklung unterstützen. Das gilt auch für die „positiven Gefühle“ wie Freude oder Mut. Diese werden oft als zu selbstverständlich wahrgenommen.

Worauf sollten Erwachsene in ihrer Reaktion auf die Gefühlsäußerungen der Kinder achten? Denken wir etwa an einen morgendlichen Trotzanfall beim Anziehen …

Marieke Göttlicher: Die Eltern und wir als Pädagogen sind ständig mit den Gefühlen der Kinder konfrontiert. Gerade die Trotzphase stellt viele Eltern vor eine große Herausforderung. Wie geht man mit dem Trotz der Kinder um? Auch hierbei hilft meist nur „Aushalten, Alternativen aufzeigen, Ablenken und es nicht als Angriff auf die eigene Person werten“. Wenn ein Kind so richtig in der Trotzphase steckt kann es häufig helfen, wenn Eltern in dieser Phase, die Kinder auf bestimmte Situationen vorbereiten. Zum Beispiel: „Wenn wir zu Abend gegessen haben, lese ich Dir noch eine Geschichte vor, danach gehst Du schlafen“. Viele Trotzanfälle sind jedoch nicht vorhersehbar und die Situation kann daher nur ausgehalten werden. Im „Trotz“ selber sind die Kinder wenig aufnahmefähig.

Eltern sind natürlich Experten, was ihre eigenen Kinder anbelangt. Doch sicher können Erzieherinnen sowohl die Kinder als auch die Eltern unterstützen, wenn es um Gefühle und deren Entwicklung geht?

Marieke Göttlicher: Eltern sind ganz klar die Experten für ihre Kinder, doch ein Blick von außen kann nicht schaden. Für die Eltern ist es wichtig, konkrete Werkzeuge und Unterstützung mit an die Hand zu bekommen. Ich merke in der Arbeit mit den Eltern, dass diese etwas unsicher im Umgang mit den Gefühlen ihrer Kinder sind. Es ist ihnen zum Beispiel unangenehm, wenn ihr Kind morgens die gesamte Kita zusammenbrüllt. Wichtig ist, Eltern zu entlasten und ihnen zu signalisieren, es ist eine ganz normale Phase, das Kind macht das nicht, um sie persönlich zu ärgern. Die Gefühle des Kindes sind im Moment aus dem Gleichgewicht geraten, es will sich ein Stück weit abnabeln und selbständiger werden. Mein Kita-Paket „Gefühle und Trotz“ enthält viele Anregungen, wie solche Emotionen mit den Kindern erarbeitet werden können, zum Beispiel anhand von Bildkarten, die Situationen aus dem Kita-Alltag wiederspiegeln.

Wütend, traurig, glücklich sein. Gefühle und Trotz bei Kindern
Das Kita-Paket mit Praxisbuch, Erzählkarten und Elternbroschüren
Von Marieke Göttlicher
10 Karten und 1 Begleitheft, 32. S.
10 Elternbroschüren
Eur (D) 26,95 / Eur (A) 27,80 / sFr 40,80
978-3-8346-2547-2-
Verlag an der Ruhr 2014

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